Kommentar Betriebsratswahl Fitness First: Deutliche Signale

So innovativ und modern Fitness First sich präsentieren mag: Innerbetrieblich herrscht bei dem britischen Konzern wohl noch der Manchester-Kapitalismus.

Es hat mehrerer Anläufe bedurft, bis in einer Hamburger Fitness First-Filiale die Betriebsratswahlen eingeleitet werden konnten. In der Vergangenheit scheiterten die Versuche meist schon im Vorfeld, weil die Wahlvorstände, unter Druck gesetzt, das Handtuch warfen. Nicht zuletzt, weil sich nun die Gewerkschaft eingeschaltet hat, könnte die "Operation Betriebsratswahl" diesmal erfolgreich sein.

Auch jetzt allerdings versucht der Arbeitgeber noch in letzter Minute die Notbremse zu ziehen. Als die Gewerkschaftsstrategen auf die pfiffige Idee kamen, die sechs Hamburger Filialen als Einheit - also einen Betrieb - anzusehen und dafür einen gemeinsamen Betriebsrat zu wählen, zog Fitness First sich auf eine neue taktische Linie zurück: Betriebsratswahl - im Prinzip ja, aber bitte doch für jedes Haus einzeln. Dahinter stand ziemlich offensichtlich die Hoffnung, dass es dann wieder nicht klappen würde mit dem Wahlgang.

So innovativ und modern Fitness First sich am Markt vielleicht präsentieren mag: Innerbetrieblich herrscht bei dem britischen Konzern wohl noch der Manchester-Kapitalismus.

Dabei müssten die Muckibuden-Bosse angesichts etlicher Betriebsratsgründungen im ganzen Bundesgebiet die Signale eigentlich gehört haben. In einer Firma mit einem Drittel prekärer Arbeitsverhältnisse ist ein Betriebsrat ein absolute Muss.

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Jahrgang 1956, Seit 1983 bei der taz – zuerst bei der taz.hamburg und jetzt bei der taz.nord in Hamburg. Ressorts: Polizei, Justiz, Betrieb und Gewerkschaft. Schwerpunkte: Repression, progressive Bewegungen und Widerstand gegen Gentrifizierung

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