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Migranten "...müssen sie oft mit Niedriglöhnen auskommen?" Na sowas, unglaublich.
Wann kommt nun aber der Artikel über die Millionen Deutschen, die ebenfalls mit Niedrigstlöhnen auskommen müssen?
Oder ist dies keine taz'sche Empörung wert?
"Man muss fleißig sein und lernen, damit man später einen guten Job bekommt". So, oder so ähnlich haben es viele von ihrer Mutter/Vater gehört. Viele Migranten, und ich rede hier ausdrücklich nicht von Asiaten, Dänen, Schweizern, Kanadiern etc. stammen aus einer bildungsfernen Kultur, die sich nach Generationen in Deutschland immer weiter von unseren Werten entfernt. Wie kann es sein, dass türkische Frauen nach 35 Jahren in Deutschland immer noch nicht auch nur einen deutschen Satz über die Lippen bringen. Doch schon wieder mal wird der Moral-Opferrollen zeigefinger erhoben, die Gesellschaft müsse etwas tun. Ich habe sicher klargemacht, dass ich hier eine Bringschuld sehe.
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Arbeitsmarkt und MigrantInnen: Kein Grund zum Feiern
Zwar trifft die Wirtschaftkrise MigrantInnen in Deutschland weniger stark als Einwanderer in anderen europäischen Ländern. Trotzdem müssen sie oft mit Niedriglöhnen auskommen.
Das Ergebnis klingt positiv: Anders als in anderen OECD-Ländern hat die Wirtschaftskrise hierzulande bei sogenannten ZuwandererInnen nicht zu höherer Erwerbslosigkeit geführt. Migrantinnen sind sogar verstärkt auf den Jobmarkt präsent. Immer mehr von ihnen pflegen Kranke oder sind als "Mädchen für alles" in privaten Haushalten beschäftigt - und entsprechend schlecht bezahlt.
Lobeshymnen auf die Integration von MigrantInnen empfehlen sich folglich nicht. Nach wie vor ist die Erwerbslosigkeit unter MigrantInnen im Vergleich zu den deutschen MitstreiterInnen mehr als doppelt so hoch. Während hochqualifizierte MigrantInnen auf dem Arbeitsmarkt im Vergleich zu Deutschen deutlich geringere Chancen haben, gilt für geringfügig qualifizierte und niedrig entlohnte MigrantInnen wie die häuslichen Dienstleisterinnen oder auch Servicekräfte im Gastgewerbe das Gegenteil. In der Krise hat sich diese Tendenz noch verstärkt: So nahm die Anzahl der MigrantInnen, die im September 2009 mit einem Niedriglohn auskommen mussten, im Vergleich zum September 2008 um 5,4 Prozent zu - unter den Deutschen gab es nur ein Plus von 0,9 Prozent. Ähnliche Befunde ergeben sich beim Abbau der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse: MigrantInnen sind davon stärker betroffen als ihre deutschen KollegInnen.
So kann die Forderung nur lauten: Statt sich zurückzulehnen, muss Deutschland, OECD-Schlusslicht bei der Einbürgerungsquote, etwa den Erwerb der Staatsangehörigkeit erleichtern. Ein deutscher Pass erleichtert die Arbeitssuche ungemein. Auch muss die Anerkennung von ausländischen Bildungsabschlüssen endlich vereinfacht werden. Denn auch das ist ein großes Hindernis für viele MigrantInnen, nicht nur irgendeinen, sondern einen gut bezahlten Job zu finden.
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Kommentar von
Eva Völpel
Inlandsredakteurin
Jahrgang 1976. Ist seit 2009 bei der taz und schreibt über Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik sowie die Gewerkschaften