Erste Gesetze gegen Fracking

ENERGIEGEWINNUNG Altmaier kündigt Verbot von Gasbohrungen in Trinkwasserschutz- gebieten an, SPD-Ministerpräsident Albig vergleicht Fracking-Gefahr mit Fukushima

BERLIN epd/taz | Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) will die Gasförderung aus tiefen Gesteinsschichten, das sogenannte Fracking, in Trinkwasserschutzgebieten verbieten. Ein entsprechendes Gesetz solle noch vor der Bundestagswahl im September auf den Weg gebracht werden, kündigte der Minister an. Für alle anderen Bereiche werde eine Umweltverträglichkeitsprüfung vorgeschrieben.

Beim Fracking wird mit einem Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien unter hohem Druck das Gestein aufgebrochen. Umweltschützer wie die niedersächsische Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg warnen vor den Folgen: „Es gibt kein ‚sauberes‘ Fracking“, sagte Sprecher Wolfgang Ehmke. Die Gefahr einer Verseuchung des Grundwassers sei zu groß. Die Bürgerinitiative fordert von der künftigen rot-grünen Regierung in Niedersachsen deshalb, sich für ein sofortiges Frackingverbot einzusetzen. „Die Aussagen im Koalitionsvertrag lassen zu viele Hintertürchen auf“, so Ehmke.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) kündigte Widerstand im Bundesrat gegen die Gasförderung an. Wer Fracking wolle, habe die Lehre aus der Atomkatastrophe in Fukushima nicht begriffen. „Wir sollten nicht noch einmal den Fehler machen, uns in eine Technologie zu begeben, deren Folgen wir nicht eindeutig abschätzen können“, erklärte Albig. Bundesminister Altmaier sagte zu den Forderungen nach einem generellen Frackingverbot, davor solle man „nicht zurückschrecken, wenn neue Erkenntnisse es nahelegen“. Für ein völliges Verbot sei es aber noch zu früh. LKW

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