LESERINNENBRIEFE
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Dann lieber Marlboro

■ betr.: Sonderseiten Gesundheit, taz.nord vom 17. 2. 13

Die taz widmete sich den guten Ärzten unter den Bösen, das ist ja mal schön. Auch im Lokalteil Nord wird das Gesundheitsthema fortgesetzt. Auch mit Anzeigen. Dort lerne ich, dass man Tinnitus mit Blutegeln behandeln kann. Können kann man vieles. Man kann die Evolution auch kreationistisch deuten. Mir haben gutmeinende Freundinnen erklärt, man könne Leukämie mit Hahnemann’schen Kügelchen behandeln. Kann man alles, wenn man in die Kiste hüpfen will. Manchmal denke ich: Eine Marlboro-Anzeige wäre ehrlicher. Wann kommt endlich die Verpflichtung, Gesundheitswerbung mit einem Warnbanner zu versehen: „Anzeigenwerbung gefährdet die Gesundheit, sie kann sogar tödlich sein“? CHRISTIAN STERNBERG, Meldorf

Nicht auch noch in der Schule

■ betr.: „Früher Politik lehren“, taz.nord vom 13. 2. 13

Wenn der Autor von 16-jährigen Jugendlichen hört, dass sie sich nicht für Politikerreden interessieren und sich für ein politisches Urteil nicht kompetent halten, ist das noch lange kein Grund, ihnen zu früh auch das noch in der Schule aufzubrummen! Darüber hat man sie vermutlich auch nicht befragt. Tatsächlich wandelt sich das Interesse Jugendlicher an den Themen häufig in diesem Alter, für die Mitbestimmung in der Polis in Athen oder Delphi, wo sie viel näher dran waren und alle Beteiligten kannten, hat man an die viel älteren, verantwortungsvolleren Männer gedacht. Jugendliche dürfen erst einmal in kleineren Räumen wirkliche Erfahrung machen, zum Beispiel in Praktika neben der Schule, wo sie sich auch selber erst wirklich einschätzen lernen. ERNST-FRIEDRICH HARMSEN, Berlin

Genauer hingucken

■ betr.: „Rollstuhlfahrerin kennt keinen Schmerz“, taz.nord vom 12. 2. 13

Auch ich fahre mit einem Rollstuhl durch Städte und kenne das Thema Kopfsteinpflaster: die absolute Härte für jeden Rollstuhlfahrer. Bei kleinen Höhendifferenzen zwischen den Kopfsteinen stellen sich oft die kleinen Vorderräder quer, der Rollstuhl blockiert sofort, der Insasse rutsch nach vorne raus und schlägt aufs Pflaster. Ich habe es schon oft erlebt, obwohl ich sehr sorgsam voraus gucke und langsam fahre – dennoch erwischte es mich mehrfach. Selbst in einer Eppendorfer Neubauanlage lag ich dank einer kleinen Querrinne der Länge nach auf dem Gehweg. Ich kann Angelika Mincke nur wünschen, dass sie mit ihrer Klage dazu beiträgt, dass die Verantwortlichen und Eigentümer von Wegen und Flächen genauer hingucken und nicht so dickfellig reagieren. HELMUT RODDE-WORM, Kattendorf

Die richtigen Lehren

■ betr.: „Den Ball flach gehalten“, taz.nord vom 8. 2. 13

Ein zukünftiger Erstligist Eintracht Braunschweig müsste sich nicht noch einmal auf dem Feld beweisen. Da ja die Konzeption von Torsten Lieberknecht als Trainer darauf basiert, aus wenig viel zu machen, und nicht einzelne Profis in den Mittelpunkt zu stellen, sondern vielmehr eine komplette Spielphilosophie. Weswegen unabhängig davon, ob am Ende der lang ersehnte Aufstieg gelingt, die Herausforderung bereits bestanden wurde, aus der Vergangenheit die richtigen Lehren zu ziehen! RASMUS PH. HELT, Hamburg

Tage der freien Liebe

■ betr.: „Antiquiert und übergriffig“, taz.nord vom 29. 1. 13

Die Autorin hätte bei Verfolgung ihres atheistischen Lebensentwurfes die Abschaffung aller kirchlichen Feiertage propagieren müssen. Das hätte mit Sicherheit zu einem Protest der Gewerkschaften geführt. Es muss somit ein Interessenausgleich her! Mein Vorschlag: Feiertage werden umgewidmet: Weihnachten wird zum Tag des Baumes, Ostern zu den Tagen der Versteckspiele und Pfingsten werden die Tage freier Liebe. HANS-WILHELM OHLHOFF, Rehlingen