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Archiv-Artikel

Kapitalismus pur

betr.: „Vom Ende eines Märchens“ von Ernst Ulrich von Weizsäcker, taz vom 11. 11. 05

Den Kernthesen von Weizsäckers, dass nach 1990 die Notwendigkeit des Kapitals entfallen sei, seine Vorteile gegenüber der sozialistischen Konkurrenz in einem fairen Sozialsystem darzustellen, entfallen ist, kann man nur uneingeschränkt zustimmen. Seither herrscht auch hierzulande der globalisierte entfesselte „reine“ Kapitalismus.

Viele Errungenschaften der mitteleuropäischen Aufklärung, insbesondere die Ausgestaltung eines Sozialstaates zur Geltendmachung der Individualrechte des Einzelnen gegenüber der konzentrierten Marktmacht des „reinen“ Kapitalismus gegenüber der ehedem existierenden Variante in Form des „rheinischen Kapitalismus“ (resp. der sozialen Marktwirtschaft) sind in die Dekadenz geraten. Seither herrscht der gnaden- wie schrankenlose Kapitalismus pur.

MICHAEL HEINEN-ANDERS, Köln

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