Kommentar Kühlturm: Ein Trauerspiel

Mit Blick auf das Ganze ist dieser Vergleich ein Trauerspiel aus grüner Sicht. Damit hat Anja Hajduk hat einen Pyrrhussieg errungen.

Da, wos weh tut, hilft manchmal eine Betrachtungsweise, die sich auf das Analytische beschränkt. Und auf das Pragmatische. Betrachtet man also den Vergleich der grünen Umweltsenatorin Anja Hajduk mit Vattenfall analytisch und pragmatisch, könnte man sagen: Der Kompromiss ist ein Erfolg. Die Elbe wird nur soweit belastet, wie sie es gemäß den Richtwerten verkraften kann. Planungssicherheit ist erreicht. Ein möglicher Weise teueres Gerichtsverfahren ist abgewendet.

Geht man allerdings einen Schritt zurück und nimmt nicht nur einzelne Aspekte, sondern das Ganze in den Blick, dann ist dieser Vergleich ein Trauerspiel aus grüner Sicht. Den Schutz der Elbe erkauft er mit einem Kühlturm, der es Vattenfall ermöglicht, die Kraftwerkskapazitäten jederzeit auszulasten. Der ganzjährige Betrieb ist gesichert und damit Vattenfall nicht zu viel Geld verliert, muss der Kühlturm nur laufen, wenns kritisch wird. Acht bis neun Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr kann das Kraftwerk in die Luft blasen. Und das wird es auch.

Anja Hajduk hat mit ihrem Gewässerschutz einen Pyrrhussieg errungen. Oder, gemessen an den Dimensionen von Klima- und Gewässerschutz: Ein Pyrrhussiegchen. Einen Vorwurf kann man ihr vor dem Hintergrund mangelnder Spielräume daraus nicht machen. Eine Jubelmeldung allerdings auch nicht.

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Jahrgang 1973, fing als Kultur-Redakteur der taz in Bremen an und war dann Redakteur für Kultur und Gesellschaft bei der taz nord. Als Fellow im Digital Journalism Fellowship der Hamburg Media School beschäftigte er sich mit der digitalen Transformation des Journalismus und ist derzeit Online-CvD in der Norddeutschland-Redaktion der taz.

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