DIE WERBEPAUSE
: Denkt denn keiner an die Kinder?

Axe stinkt. Das lässt sich nicht diskutieren, das ist so. Das findet auch der Verein Pinkstinks, der regelmäßig bekannt gibt, was ihm gendermäßig in puncto Kindererziehung nicht passt. Der Hamburger Verein, der nicht nur gegen den Deohersteller Axe, sondern auch schon gegen ein rosafarbenes Ü-Ei für Mädchen zu Felde zog, möchte nun mit einer Onlinepetition auf ein neues Problem aufmerksam machen, nämlich die Außenwerbung.

Großformatige Plakate wie die von Axe sind nicht kindertauglich, findet Pinkstinks. Zu sehen sind zwei Popos in bunten Bikinihöschen und dazwischen ein zerdrücktes Männergesicht. Darunter steht in „Rauchen gefährdet“-Optik: „Achtung! Duschen mit diesem Produkt macht muchas maracas“.

Für Kinder suggeriert das Plakat die sexuelle Verfügbarkeit von Frauen und verstärkt Geschlechterklischees, finden die Pinkhasser. Und möglichen Verteidigern des Plakats, die mit Ironie argumentieren, halten sie entgegen, dass Kinder frühestens mit dem Schuleintrittsalter Ironie überhaupt verstehen können. Die armen Kinder.

Mit dieser Meinung ist Pinkstinks nicht allein: Über 4.000-mal wurde die Petition schon unterschrieben. Sie alle fordern, das Plakat nicht mehr aus Sicht eines Durchschnittsverbrauchers, sondern mit Kinderaugen zu betrachten.

Gut. Dann machen wir das mal: Der Mann, der zwischen diesen Höschen eingeklemmt wird, sieht nicht gerade glücklich aus. Ganz im Gegenteil, Stirn in Falten gelegt, den Kopf unbeholfen zurückgezogen. „Mami, hat der Mann Angst, zerdrückt zu werden?“ Die zwei Popos wirken auch irgendwie ins Bild gepresst. Es hat alles etwas Gequetschtes, Verkrampftes. Die einzige Lehre, die Kinder aus dieser Werbung ziehen können, ist: Benutze Axe, und alle gucken dich mit dem Arsch an. Und das stimmt sogar.

JASMIN KALARICKAL