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Archiv-Artikel

sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

JÖRG SUNDERMEIER

Am Donnerstag wird im Monarch (Skalitzer Straße 134, 19 Uhr) unter dem etwas muffigen Titel „Never Mind Democracy“ über die Hegemoniekrise in Europa gesprochen – Lukas Oberndorfer wird, im Rückgriff auf Antonio Gramsci und Nicos Poulantzas, über den, wie er verschwurbelt schreibt, „seit 2007 einsetzenden Zusammenbruch der Weltwirtschaft“ sprechen, der wiederum die parlamentarische Demokratie in der bisherigen Form ebenfalls in eine Krise stürzte. Autoritäre Staatsformen sind daher in Führungskreisen wieder sehr en vogue. Zumal China in dieser Krise ziemlich gut dasteht. Dennoch sollte man nicht den Augsteinsohn machen und sich vor allzu entschlossenen Formeln in Acht nehmen, denn der Kapitalismus ist ein bisschen überlebensfähiger, als die meisten glauben. Mal sehen, wie Oberndorfer das löst.

Über Nazi-Metal wird am Freitag in der Moabiter Kulturfabrik (Lehrter Straße 35, 19 Uhr) gesprochen, der Anlass ist dringlich gegeben, denn im vergangenen Herbst sollten dort „mehrere Konzerte mit Bands stattfinden, welche personelle Überschneidungen in das Lager des neonazistischen National Socialist Black Metal aufweisen“. Diese Veranstaltung nun klärt über die Bands auf. Referent Attila Steinberger kennt die Nazi-Metal-Szene, die sich unpolitisch gibt, jedoch eindeutige Zeichen verwendet – sie sind Neuheiden, Nationalisten, White-Power-Aktivisten usw. Da sie eine „Erotik des Bösen“ ausstrahlen und in ihrer übertrieben martialischen Art zugleich oft als „spinnert“ erscheinen, werden sie von vielen Metal-Fans, die nicht dem rechten Spektrum zugehörig sind, verharmlost. Da taucht man aber leider aber im ganz falschen Stahlbad!

Der Film „Deutsch Südwas? Erinnerung an einen deutschen Völkermord“, der von Studierenden der Fachschaftsinitiative des OSI erstellt worden ist, wird in deren Anwesenheit am Montag im Bandito Rosso (Lottumstraße 10a, 19 Uhr) gezeigt. Es geht um die deutschen Kolonien, die, da spät errungen und früh verloren, heute in Deutschland vergessen sind, sodass man den kolonialen Völkermord gern anderen Nationen in die Schuhe schiebt – nicht zuletzt, um so auch den Holocaust relativieren zu können.

Am Mittwoch schließlich wird in der Bunten Kuh (Bernkasteler Straße 78, 19.30 Uhr) über den Aufstieg des Neo-Faschismus in Griechenland gesprochen, ein Referent von Siempre Antifa Frankfurt/Main erklärt die Zusammenhänge von Krise und dem „Sozialismus des dummen Kerls“ (Adorno).

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