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Die GrünenVolkspartei der Beamten

Die Grünen schaffen zwar Umfragewerte von 20 Prozent, doch real gewinnen sie keine Wähler hinzu. Was ist also dran an der Rede von der "neuen Volkspartei"? Eine Analyse.

Im Auftrag der Umfragezahlen: Grüne auf der Bundesdelegiertenkonferenz im November 2010. Bild: dpa

Das Wort von der neuen "Volkspartei" hören führende Grüne nicht gern. Es klingt ihnen zu sehr nach jener Klientelpolitik für Bauern, Großindustrie oder Mittelständler, die sie der Konkurrenz vorwerfen. Und noch einen Grund gibt es für diese Zurückhaltung: Sie wollen keine überzogenen Erwartungen an eine Partei wecken, die gerade einmal 52.000 Mitglieder zählt.

Deshalb reden grüne Funktionäre die eigenen Umfragewerte regelmäßig klein. Doch Fakt ist: Seit Monaten liegen die Partei im Bund stabil um die 20 Prozent - rund doppelt so viel wie bei der Bundestagswahl im September 2009. Was steckt dahinter?

"Der Zuwachs für die Grünen ist gar nicht so groß", urteilt der Göttinger Politologe Franz Walter. Nur hätten anderen Parteien enorm viele Wähler verloren, weil sich viele der Stimme enthielten. Dies zeige sich nicht nur bei Wahlen, sondern auch in Umfragen. "Sich zu den Grünen zu bekennen, war hingegen in den vergangenen Monaten eine honorable Angelegenheit."

Diesen Befund bestätigt eine Untersuchung des Media-Tenor-Instituts. Demnach kamen die Grünen in der Berichterstattung der Massenmedien seit dem Herbst 2009 im Durchschnitt fast durchgängig besser weg als alle anderen Parteien. Sich zu den Grünen zu bekennen, gilt als hip. So hip, dass im Oktober 19 Prozent der Befragten dem Meinungsforschungsinstitut Allensbach sagten, sie hätten bei der Bundestagswahl 2009 die Grünen gewählt - tatsächlich waren es nur 10,7 Prozent.

Viel mehr als der SPD oder der CDU ist den Grünen gelungen, ihre Anhänger zu halten. "Es ist eine große Leistung, Wähler über längere Zeit an eine Partei zu binden. Das war harte Kärrnerarbeit", sagt Steffi Lemke. Damit lobt die Politische Bundesgeschäftsführerin auch sich selbst. Qua Amt ist sie die oberste Wahlkampforganisatorin der Grünen.

Bei der Bundestagswahl im vergangenen Jahr erhielten die Grünen 4,6 Millionen Zweitstimmen; die 10,7 Prozent, denen dieses Resultat entsprach, waren ein Rekord in der 30-jährigen Geschichte der Partei. Allerdings lag die Wahlbeteiligung bei knapp 71 Prozent - der niedrigste Wert seit Gründung der Bundesrepublik. Damals profitierten Union und FDP am sichtbarsten von der Wahlmüdigkeit: Obwohl 300.000 Menschen weniger für sie stimmten als 2005, reichte es für eine schwarz-gelbe Regierungsmehrheit. Heute würden sogar noch weniger Bürger überhaupt wählen. 35 Prozent der Befragten gaben bei der jüngsten "offenen Sonntagsfrage" von Infratest dimap an, sie wollten entweder nicht wählen gehen oder seien noch unentschlossen, ob sie gingen.

Diesmal profitieren in besonderem Maße die Grünen von diesem Trend. Ihre Stimmenanteile wachsen, weil sie ihre Anhänger halten können, während die Zahl der Gesamtwähler schrumpft. Indirekt profitiert die Partei damit von der Politikverdrossenheit vieler Bürger. Statt auf die Wähleranteile sollte man auf die Zahl der Wahlberechtigten schauen, sagt der Politologe Walter. So ergebe sich ein klareres Bild über die politische Stimmung im Land. "Leider sind wir nun mal auf Prozentzahlen konditioniert."

Die Grünen profitieren von einem weiteren statistischen Effekt. Die geburtenstarken Jahrgänge, also die zwischen 1955 und 1965 Geborenen, bilden die Kernwählerschaft der Grünen. Während die Partei über Jahrzehnte kaum Zustimmung unter älteren Wählerinnen und Wählern fand, ändert sich das nun. Viele Babyboomer halten ihrer Partei auch im Alter die Treue. Sie hat heute in allen Alterskohorten eine nennenswerte Zahl von Anhängern. Das ist eine Leistung, die ihr kaum jemand zutraute.

Denn die Grünen begannen einst als Partei der jungen Wähler. Die Aufmüpfigen sind mit den Ex-Alternativen gealtert, anstatt sie als Jugendsünde abzuschreiben. "Diese Generation empfindet den Wandel der Partei als Prozess des Dazulernens", sagt Walter. Die 45- bis 60-Jährigen bilden die größte Wählergruppe der Grünen; 33,5 Prozent ihrer Wähler stammen aus dieser Altersgruppe.

Doch bei der Verwurzelung in der Babyboomer-Generation ist es nicht geblieben. Die angebliche Ein-Generationen-Partei hat die Weiterentwicklung gemeistert. Bei der Bundestagswahl schnitten die Grünen unter den 18- bis 24-jährigen Wählern am besten ab, errechnete Infratest dimap. 15,4 Prozent aller Erst- und Jungwähler stimmten für sie.

Infratest-Geschäftsführer Richard Hilmer erkennt darin einen Lohn für einen über Jahre aufgebauten und gepflegten Ruf: "Die Grünen haben es über die letzten drei Jahrzehnte verstanden, ihr jugendlich-alternatives Image einer etwas anderen Partei zu erhalten und damit auch die nachwachsenden Wählergenerationen anzusprechen." Das "hohe Maß an Glaubwürdigkeit", das vielen Wählern wichtig sei, habe "auch für Jungwähler große Bedeutung", so Hilmer.

Die Grünen sind stolz darauf. "Bei uns wächst ein starker Stamm nach", urteilt Steffi Lemke. "Außerdem liegt der Zuwachs unter den älteren Wählern nicht nur am Altern der Gründergeneration der Grünen. Wir gewinnen auch Stimmen von Menschen, die sich zum Beispiel enttäuscht von der SPD abwenden."

Das stimmt nur zum Teil. "Die guten Umfragewerte resultieren aus Zugewinnen aus allen Parteien", korrigiert Meinungsforscher Hilmer. Der Infratest-Chef macht zwar viele ehemalige SPD-Anhänger unter den Grünen-Sympathisanten aus. Das sei aber längst nicht alles: "Jeweils gut eine Million der neuen Sympathisanten kommen von der SPD, aus dem Regierungslager sowie aus dem Lager der Nichtwähler, eine weitere halbe Million von der Linkspartei."

Die alte These, die Grünen profitierten fast nur von der Schwäche der SPD, ist also haltlos geworden. Der Zuspruch von vormaligen Unions- und FDP-Wählern hat stark zugenommen. Dieser Umstand lässt jede Menge Raum für Interpretationen - und damit für politisches Kalkül. Parteilinke wie Steffi Lemke betonen weiterhin die Nähe vieler Sympathisanten zur SPD.

In einer internen Analyse der Bundestagswahl 2009 griffen linke Grüne die Frage einer Zeitung auf: "Wählen die Gelben jetzt grün?" Im Papier beantworten sie die Frage mit einem groß geschriebenen "NEIN". Realos wie Parteichef Cem Özdemir hingegen verweisen auf den Zuspruch bei als konservativ geltenden Wählerschichten - Handwerkern und mittelständischen Unternehmern beispielsweise. Realos und Linke versuchen so, ihren politischen Kurs zu legitimieren.

Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Der Ausstieg aus dem Atomausstieg und der Bruch von Schwarz-Grün in Hamburg kamen jedoch in den vergangenen Monaten der Parteilinken entgegen. Schützenhilfe bekommt diese auch von einer Allensbach-Untersuchung: Demnach stuft die Bevölkerung die Grünen nach wie vor als "deutlich links von der SPD" ein.

Wachsen die Grünen zu einer Massenpartei heran? Nein, urteilt Franz Walter. Wahre Volksparteien sind aus seiner Sicht nur jene Gruppierungen, die überwältigend große Anhängerschaften in allen Altersgruppen hinter sich vereinen können. Selbst SPD wie CDU würden diesem Anspruch kaum noch gerecht. Und das, obwohl beide Parteien zehnmal so viele Mitglieder haben wie die Grünen. Als Vorzeigebeispiel einer Volkspartei dient Walter die Union der Bundestagswahl 1976. Diese habe es damals geschafft, je fast die Hälfte aller jungen, mittelalten und alten Wähler an sich zu binden. Lang ist's her.

Es gibt ein weiteres Merkmal einer Volkspartei: Breite Wählerschichten können sich zumindest vorstellen, sie zu wählen. Anfang des Jahres brachte eine Umfrage von Infratest dimap Erstaunliches zutage: Für jeweils 55 Prozent der Befragten kam infrage, CDU/CSU beziehungsweise SPD zu wählen. Fast ebenso groß war der Anteil jener, die den Grünen nicht abgeneigt waren, nämlich 48 Prozent. Weit abgeschlagen waren die FDP mit 33 und die Linkspartei mit 24 Prozent. Wenn also eine der kleineren Parteien das Zeug zur "kleinen Volkspartei" hat, dann die Grünen.

Doch zeigt sich das auch in der Zusammensetzung ihrer Anhängerschaft? "Die Grünen haben nach wie vor ihre höchsten Zustimmungswerte bei Personen mit formal höherer Bildung", urteilt Meinungsforscher Hilmer. Bei Beamten, Angestellten, Selbständigen, Studierenden und Schülern. Wie groß die einzelnen Anteile sind, haben die Demoskopen nicht erfasst.

Sicher ist aber: "Zuletzt stießen die Grünen auch in Bevölkerungsgruppen auf steigende Zustimmung, in denen sie bislang schwach verankert waren." Und zwar unter Älteren, in der Landbevölkerung und im Süden der Republik. Der Protest gegen den Bahnhofsneubau Stuttgart 21 hat den Grünen neue Sympathisantenschichten erschlossen.

Von einer Verwurzelung in allen Bevölkerungsgruppen ist die Partei trotzdem noch weit entfernt. "Volkspartei sind die Grünen nur in einer Bevölkerungsgruppe", sagt Uniprofessor Walter: "Bei Beamten in der höheren Laufbahn."

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14 Kommentare

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  • SG
    Stefan G.

    Ich bin wahrlich kein Gegner der Grünen, aber gerade diese haben immer wieder ganz deutlich für die Abschaffung bzw. Ausdünnung des Beamtentums plädiert. Warum gerade der höhere Dienst dann zur Stammwählerschaft gehören soll, verschließt sich mir. Aber wie sagte schon einer meiner Vorschreiber: die dümmsten Kälber wählen ihre Schlächter selber

  • A
    Aktivist

    Streit um Atomausstieg der Stadtwerke Bielefeld!

    SPD und Grüne in Bielefeld: für die Weiternutzung der Atomenergie aus Grohnde!

     

    In der Koalitionsvereinbarung zwischen SPD, Bündnis 90/Die GRÜNEN und FDP in Bielefeld 2010–2014 heißt es über die Zukunft der Stadtwerke Bielefeld: „Das Gemeinschafts-kraftwerk Grohnde soll bis 2018, bzw. bei Laufzeitverlängerung durch Änderung der Be-schlusslage, bis zum Laufzeitende genutzt werden.“ Das heißt faktisch, dass die Stadtwerke Bielefeld von der Ampelkoalition, „Grünes Licht“ für eine Weiternut-zung der Atomenergie aus Grohnde auch über 2018 hinaus bekommen haben, noch ehe die Bundesregierung eine Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke beschlossen hatte!

  • T
    Till

    1. Der Artikel ist alles, aber keine Analyse. Da werden munter Umfragedaten, angebliche Wahrheiten (z.B. die über die NichtwählerInnen), einigermaßen faktenbasierte Einschätzungen und immer wieder gern gehörte, reproduzierte und weitergegebene Klischees gemischt (z.B. die nicht wirklich empirisch fundierten Meinungen von Herrn Walter). Unterschieden wird das ganze nicht, analysiert wird auch nicht, Widersprüche im Text gibt es umso mehr. (Ein Beispiel: das Klischee der ergrauenden Grünen hat schon vor 20 Jahren ein gewisser Dieter Salomon in seinen damaligen akademischen Arbeiten dargestellt. Die Realität der Partei spiegelt es noch immer nicht wieder.)

     

    Heraus kommt dann etwas, das sich 2. wunderbar dazu eignet, die jeweils eigenen Vorurteile und Klischees weiterzuschreiben. Das zeigt sich hier in den Kommentaren sehr deutlich.

     

    Damit wünsche ich mir 3. gerne weitere Analysen über die Grünen und andere Parteien in der täglich von mir gelesenen taz, aber dann bitte welche, bei denen mehr als Meinungsforschungsstriptease dahinter steckt.

  • W
    Wüterich

    "Die Grünen schaffen zwar Umfragewerte von 20 Prozent, doch real gewinnen sie keine Wähler hinzu."

    Ähem...Mit Verlaub..aber die Grünen GEWANNEN keine Wähler hinzu, und zar vor einem guten Jahr.

    Die Menschen WERDEN die Grünen wählen. Genauso, wie sie sich 2009 in Scharen der FDP angeheftet haben.

    Aber die Stimmen besitzen keinen Nährwert für die darauf folgende Politik, welche nämlich von den Meinungsforschungsdiktatoren gemacht werden wird - in deren aberwitzigen Auswürfen sich auch freie Medien wie die TAZ genüsslich suhlen.

  • N
    NoDhimmi

    De fakto sind die Grünen für mich unwählbar geworden, da sie eine der treibenden Kräfte hinter der Multikulti-Bewegung sind.

     

    Was soll man von einer Partei halten, deren Vorsitzende von jeher ein Problem mit der deutschen Identität haben, wie die folgenden Zitate belegen.

     

    Joschka Fischer: "Deutschland muss von aussen eingehegt und von innen ausgedünnt werden."

    Noch besser kommt es bei Cem Özdemir, der 1998 bei einer Wahlkampfveranstaltung proklamierte (zitiert nach Focus): „Was unsere Urväter 1683 mit Feuer und Schwert vor den Toren Wiens nicht geschafft haben, werden wir mit unserem Verstand schaffen.“

     

    Und was soll man von Claudia Roth halten, die aktiv das Terror-Regime im Iran verteidigt und deren Gegner wie den Exiliraner Dr. Kazem Moussavi, Sprecher der Green Party of Iran diffamiert und selbst seine private Adresse im Netz veröffentlichen. Sie hat damit einen Regimegegner quasi zum Abschuss frei gegeben. Ich persönlich finde das skandalös.

     

    Tja, die dümmsten Kälber wählen ihre Schlächter selber.

  • PM
    peterchens mondfahrt

    @ nolo

     

    selten so über einen kommentar gelacht - wirklich toller typ:

    "ich bin zum Beispiel dafür, dass die Umwelt geschützt wird. Trotzdem benutze ich selbstverständlich nur umweltschonende Verkehrsmittel, sobald sich das finanziell lohnt."

     

    - du denkst also in keinster weise ökologisch, sondern stinknormal, wie jeder dahergelaufene betriebswirt ökonomisch - mach dir doch bitte nicht selbst was vor.

  • W
    Wolfgang

    Olivgrün ist ein Teil der bundesdeutschen Realität: Analog ihrer vormaligen chinesischen Bruderpartei, der heutigen antikommunistischen liberal-sozialdemokratischen Konvergenz- und Beamtenpartei Chinas ('KPCh), so sind auch die heutigen Bündnis-Grünen vor allem eine kapital-staatstreue, pro-imperialistische und liberal-sozialdemokratische Beamtenpartei.

  • H
    HamburgerX

    Wenn selbst der Welt-am-Sonntag-Chef schon Grünenwähler war, dann wird deutlich: Der Marsch durch die Institutionen ist geglückt. Solange aber Parteien systematisch schöngeschrieben werden, besteht Gefahr für die Demokratie. Als ob grüne Migrationsfantasien nicht schon von der Theorie gefährlich genug sind. In NRW sehen wir gerade, was passiert wenn (Rot-)rotgrün die Asylgesetze wieder gewaltig lockert, auf das die neuen Wählerschichten ins Land strömen.

  • N
    Nolo

    Die Einwände sind in gewisser Weise berechtigt. Es ist ja aber auch so, dass man über Probleme der Gesellschaft aufgeregt sein kann, ohne direkt von ihnen betroffen zu sein. Man kann die Auswirkungen auf verschiedene Bevölkerungsgruppen abschätzen. Erstens traue ich dies Beamten der oberen Dienstschicht zu, zweitens ist dies genau das was ein guter Wähler tun sollte. (Wobei ich jetzt nicht meine, dass ein guter Wähler zwangsläufig die Grünen wählen muss, das Ergebnis der Abwägung bleibt natürlich jedem selbst überlassen)

     

    Außerdem halte ich es für falsch, von jedem der ökologisch denkt, oder links oder was auch immer, gleich zu erwarten, dass er auch so lebt.

     

    Wir sind alle irgendwo Egoisten, und ich bin zum Beispiel dafür, dass die Umwelt geschützt wird. Trotzdem benutze ich selbstverständlich nur umweltschonende Verkehrsmittel, sobald sich das finanziell lohnt.

  • JK
    Jonas K.

    Toller, Text, taz, sehr informativ. Danke! Und bitte mehr davon.

  • S
    Steffi

    Über diesen Artikel habe ich mir ein Loch in den Bauch gefreut.

    Ich frage mich schon lange und (bisher) erfolglos, warum die jetzigen Umfragewerte mehrerer Parteien nach nur einem einzigen Jahr so krass von den Ergebnissen der letzten Bundestagswahl abweichen, obwohl keine einzige Partei an ihrer Programmatik oder Performance etwas Auffälliges geändert hat.

     

    Macht Ihr bitte noch eine ähnliche Analyse über den krassen Absturz der FDP und darüber, warum die CDU mit einem Abstand von 10% in absoluten Zahlen die beliebteste Partei im Land ist? Dann kauf' ich mir n Abo!

  • S
    Steffi

    Über diesen Artikel habe ich mir ein Loch in den Bauch gefreut.

    Ich frage mich schon lange und (bisher) erfolglos, warum die jetzigen Umfragewerte mehrerer Parteien nach nur einem einzigen Jahr so krass von den Ergebnissen der letzten Bundestagswahl abweichen, obwohl keine einzige Partei an ihrer Programmatik oder Performance etwas Auffälliges geändert hat.

     

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  • MB
    Manfred Baum

    logisch "Beamte in höheren Laufbahnen" haben schon alles (was sie wollen,auch weil nicht so ein Muß-ich-unbedingt-haben-Wertesystem vorhanden ist wie bei Gutverdienern in der Industrie)- wichtig ist eine einigermaßen gute Umwelt um die tolle Pension zu genießen bis sie 100 Jahre alt sind. (M.Baum ist kein Beamter)

  • AS
    Andreas Suttor

    Vor allem der letzte Satz ist wesentlich im Zusammenhang mit einer Wähleranalyse der Grünen. Die Kernwählerschaft der Grünen setzt sich schon seit Jahrzehnten in Masse aus Menschen zusammen, die entweder tatsächlich ausserhalb des sozialens Systems leben (die klare Minderheit) oder aber in diesem System unangreifbar privilegiert sind (die große Mehrheit). Der gutsituierte, aber natürlich linksökologisch denkende, wenn auch nicht immer so handelnde Oberstudienrat ist der klassische Grünenwähler. Deshalb hat die grüne Partei auch einen unschätzbaren Vorteil bei Sozialthemen: auch Zumutungen können ohne Problem verkauft werden, denn die eigene Klientel ist nie betroffen. Und genauso wie die Hauptklientel haben auch die Grünen ein Problem: die gesellschaftliche Wirklichkeit wird nicht immer wahrgenommen - denn man selbst ist ja nie betroffen.