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@ G.Teska
Jedem das seine, aber nicht mit minderjährigen Prostituierten!
Und wann gibt der Vatikan seine Auflösung bekannt? Alle
Schandtaten erfolgten im Namen ihres Gottes, der aber
nie seine Schäfchen zurecht gewiesen hat. Berlusconi,
bah, nur kein Neid!
Ist es möglich, dass Berlusconi selig gesprochen wird, weil er so viel für die Kirche getan hat?
Berlusconi ist nur ein kleiner Mafioso, der Vatikan hätte längst etwas gegen die Mafia selbst tun sollen, z.B. ihre Mitglieder zu exkommunizieren. Aber wahrscheinlich sitzen ihre Leute auch dort an wichtigen Posten.
Zu G.Teska, 21.01.2011, 19.18 Uhr:
Sie schreiben: "Gerade die taz ist doch sonst nicht so prüde. Nur weil es um Berlusconi geht fällt der Zeitung wieder das "anständige" Sexleben ein. Nachtigall, ick hör..................!"
Ich denke, es geht der taz im obigen Beitrag nicht darum, ein moralisches Urteil abzugeben (obwohl auch das zumindest im Falle von Gesetzesverstößen durchaus erlaubt ist), sondern um den Fakt, auf die Verlogenheit des Vatikans aufmerksam zu machen. Der Vatikan schreit normalerweise bereits bei einem
ungesattelten Pferd "Sexuelle Verderbniss!", hält jedoch bei den zahlreichen sexuellen Ausschweifungen des mafiösen Berlusconi das Maul. Hätte sich ein Ministerpräsident der Linken diese Ausschweifungen erlaubt, dann wäre dieser wahrscheinlich von Ratzinger schon dreimal exkommuniziert worden.
Gerade die taz ist doch sonst nicht so prüde. Nur weil es um Berlusconi geht fällt der Zeitung wieder das "anständige" Sexleben ein. Nachtigall, ick hör..................!
Erst die AfD, jetzt das BSW: Das ostdeutsche Parteiensystem koppelt sich zunehmend ab. Die Wurzeln dieser Entfremdung vom Gesamtstaat reichen tief.
Kommentar Vatikan und Berlusconi: Berlusconi allein zu Haus
Erstmals distanziert sich der Vatikan wegen Berlusconis Sex-Eskapaden vom italienischen Ministerpräsidenten. Das könnte ihm letztendlich sein Amt kosten.
Nun wird es auch dem Vatikan zu bunt. Jahrelang hatte die Kurie sich auch von Silvio Berlusconis wildesten Eskapaden nicht groß schockieren lassen. Weder im Jahr 2009 die 17-jährige Noemi noch dann im Jahr 2010 das Callgirl Patrizia D'Addario und ihre Enthüllungen konnten den Prälaten mehr entlocken als ein milde tadelndes Kopfschütteln.
Schließlich weiß die Kirche, was sie an Berlusconi hat, auch wenn der ein Lotterleben führt, das ihm, wenn nicht die Hölle, so doch einige hundert Jahre Fegefeuer einbringen müsste. Berlusconi ist als Aufschneider bekannt, der sich gern mit Napoleon oder Kaiser Justinian vergleicht, mit einem Selbstlob allerdings hat er völlig recht: Seine Regierung sei "die Kirchenfreundlichste in der Geschichte Italiens".
Egal ob Zuwendungen für die katholischen Privatschulen, Befreiung der Kirchenimmobilien von der Grundsteuer oder die Verhinderung eines Gesetzes zur Schwulenehe: Berlusconis Rechtskoalition lieferte alles, was der Vatikan bestellte. So devot war nicht einmal der - anders als Berlusconi wirklich fromme - frühere Mitte-links-Premier Romano Prodi.
Der Autor
MICHAEL BRAUN ist Italien-Korrespondent der taz.
Prodi hatte die Frechheit besessen, der Kirchenhierarchie ins Gesicht zu sagen, er sei nun einmal "ein erwachsener Katholik", der selbst wisse, was in der Politik zu tun sei. Das reichte dem Vatikan, um ihn zum Abschuss freizugeben - die Kardinäle nämlich brauchen beileibe keinen Gott-sei-bei-uns wie den spanischen Zapatero, um aus der Façon zu geraten.
Aus der Fassung brachte sie dagegen Berlusconi erst jetzt - wohl weil bezahlter Sex mit einer Minderjährigen im Spiel ist. Der Vatikan geht auf Distanz. Noch muss sich zeigen, ob damit das bisherige Tauschgeschäft der Tolerierung privater "Ausrutscher" gegen solide politische Dienstbarkeit wirklich gekündigt ist. Dann wäre Berlusconi definitiv erledigt.
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Kommentar von
Michael Braun
Auslandskorrespondent Italien
Promovierter Politologe, 1985-1995 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Unis Duisburg und Essen, seit 1996 als Journalist in Rom, seit 2000 taz-Korrespondent, daneben tätig für deutsche Rundfunkanstalten, das italienische Wochenmagazin „Internazionale“ und als Wissenschaftlicher Mitarbeiter für das Büro Rom der Friedrich-Ebert-Stiftung.