Kommentar Klassenwiederholungen: Kein Sparmodell

Es wird sich zeigen müssen, ob die derzeit veranschlagten Summen reichen, um die individuelle Förderung so auszubauen, dass das Sitzenbleiben an Hamburgs Schulen überflüssig wird.

Es wird sich zeigen müssen, ob die derzeit veranschlagten Summen reichen, um die individuelle Förderung so auszubauen, dass das Sitzenbleiben an Hamburgs Schulen überflüssig wird.

Aber es ist keine Einsparpolitik, im Gegenteil: Bevor der Wegfall der Sitzengebliebenen auch nur einen ausgegebenen Euro einsparen kann, muss ja erstmal Geld für die Förderung der Schüler vorgestreckt werden. Erst in vier Jahren, wenn ein Schülerjahrgang durchgewachsen ist, ist die Sache kostenneutral.

Wer jetzt die mit falschen Zahlen gegen diese Reform polemisiert, will alles beim Alten belassen: Kinder, die nicht mitkommen, müssen schleunigst raus aus der Klasse - damit die eigenen nicht gebremst werden. Egal, was die Wissenschaft sagt.

Zudem verunsichert solche Rede andere Eltern: Denen nämlich wird verschwiegen, dass es weiterhin die Möglichkeit gibt, falls nötig, sein Kind eine Klasse wiederholen zu lassen.

Hier geht es um die Interessen jener gut situierten Familien, die seit dem Volksentscheid zur Schulreform Oberwasser haben. Auf dieses WählerInnenpotenzial schielt derzeit sogar die wahlkämpfende SPD, wenn sie kostenlose Kita-Plätze auch für Reiche verspricht und dem alles andere im Bildungsbereich unterordnet.

So richtig unberechenbar in Sachen Schulpolitik ist aber die FDP: Ihre Spitzenkandidatin erklärte jüngst im taz-Gespräch, die "Durchlässigkeit zwischen Gymnasien und Stadtteilschulen" gewährleisten zu wollen. Und stellt damit das Zwei-Säulen-Modell gleich ganz in Frage.

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Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.

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