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Archiv-Artikel

Schwarz-braune Liebelei

Tendenz nach rechtsaußen: Der CDU-Nachwuchs in NRW

Diesmal hat es den CDU-Nachwuchs ganz dick erwischt: Thomas Hartenfels, Vorsitzender der Jungen Union im Rheinisch Bergischen Kreis und aktiv beim CDU-Hochschulableger RCDS an der Uni Köln, war wohl doch einiges tiefer in die Nazi-Szene verstrickt, als er bislang zugeben wollte. Nachdem immer mehr Details über seine Teilnahme an Nazi-Aufmärschen bekannt wurden, hat er seine Mitarbeit im Kölner Uni-AStA am Mittwoch eingestellt – laut AStA kam er damit einem Rausschmiss zuvor.

Fälle wie der von Hartenfels sind beim CDU-Nachwuchs in NRW – sei es beim Ring Christlich-Demokratischer Studenten, sei es bei der Jungen Union – keine Seltenheit. Im April 2005 etwa war bekannt geworden, dass der RCDS-Fraktionschef an der Ruhr-Uni Bochum auf seiner Homepage die nationale Junge Freiheit bewirbt. Und Anfang des Jahres hatte sich die Junge Union Brühl mit der rechtsextremen Gruppierung „Pro Köln“ getroffen.

Aber auch der AStA der Uni Köln, der sich angesichts der aktuellen Enthüllungen schwer erschüttert zeigt, hat schon einschlägige Erfahrungen mit dem CDU-Nachwuchs gemacht: Im Jahr 2000 tauchte das Lied „Die Wacht am Rhein“ in einem RCDS-Liederbuch auf. Der Nachwuchs solle sich so „gemeinsam, oder aber auch im Wettstreite dem deutschen Liedgut“ widmen können, hieß es im Vorwort. Autor war der damalige RCDS-Bildungspolitikreferent des AStA.

Im Fall Hartenfels hat der Unionsnachwuchs bislang keine Konsequenzen gezogen. Die vorgelegten Beweise gegen Hartenfels seien nur „eine Sichtweise, die werden wir prüfen“, beschied Uwe Pakendorf, Bezirkschef der JU Bergisches Land, am Mittwoch Abend im Studierendenparlament der Kölner Uni – und griff dann ausgerechnet die Alternative Liste (AL) an, die die braune Vergangenheit von Thomas Hartenfels aufgedeckt hatte: „Hier wird die Karriere eines Menschen in den Dreck gezogen.“ Peter Molitor, Vorsitzender der JU Bergisch Gladbach, verstieg sich sogar dazu, der AL „Nazi-Methoden“ vorzuwerfen.

Höhere Stellen der Jungen Union wollen sich übrigens zunächst nicht einschalten. „Aufgrund des dezentralen Aufbaus der Jungen Union muss diese Angelegenheit vor Ort von JU und CDU geklärt werden“, verlautbarte der JU-Bundesverband.

DIRK ECKERT

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