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Archiv-Artikel

Grenzöffnung in Rafah, Schüsse in Dschenin

Nach einem Abkommen zwischen Palästinensern und Ägypten wird heute der Grenzübergang Rafah geöffnet

GAZA/DSCHENIN dpa/afp ■ Einen Tag vor der geplanten Öffnung des Rafah-Grenzübergangs haben Ägypten und die Palästinenserführung letzte Einzelheiten der Grenzkontrolle vereinbart. Der palästinensische Minister für Zivilangelegenheiten, Mohammed Dachlan, sagte gestern, der Grenzübergang zwischen dem Gaza-Streifen und Ägypten solle laut einem Abkommen beider Seiten rund um die Uhr geöffnet sein.

Nur Palästinenser zwischen 18 und 40 Jahren brauchten ein Visum, um nach Ägypten zu reisen. Jüngere oder Ältere sowie Studenten und Diplomaten seien davon ausgeschlossen. Beide Seiten wollten in Rafah in einem gemeinsamen Kontrollbüro die Sicherheitsüberwachung der Grenze koordinieren, sagte Dachlan weiter. Der Übergang solle auch mit dem El-Arisch-Flughafen auf der Sinai-Halbinsel verbunden werden.

Für heute Nachmittag ist in Rafah eine Eröffnungszeremonie geplant. Dabei werden Palästinenserpräsident Mahmud Abbas, Dachlan sowie ranghohe Repräsentanten Ägyptens, der Europäischen Union sowie der Vereinten Nationen erwartet. Auch israelische Repräsentanten sind dabei eingeladen. Für die Öffentlichkeit soll der Übergang erst morgen geöffnet werden.

In Dschenin im Westjordanland hat die israelische Armee unterdessen nach einer 16-stündigen Belagerung einen Führer der radikalen Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad festgenommen. Ein Militärsprecher bestätigte, Iad Abu Rub und sein Assistent hätten sich gestern früh den Soldaten ergeben. Sie seien mit weißen Flaggen aus dem Haus gekommen, in dem später Waffen und Munition gefunden wurden.

Der israelische Rundfunk meldete, der Dschihad-Führer habe sich erst ergeben, als die Soldaten nach heftigem Schusswechsel gedroht hatten, das fünfstöckige Gebäude mit Bulldozern einzureißen. Israel wirft Abu Rub vor, er sei Drahtzieher tödlicher Anschläge in den israelischen Städten Hadera, Netanja und Tel Aviv.

Bereits am Mittwoch waren bei dem Militäreinsatz ein Palästinenser getötet, mindestens dreizehn wurden verletzt. Wie palästinensische Augenzeugen und Ärzte berichteten, wurde ein 24-Jähriger tödlich getroffen, als Soldaten auf eine Gruppe Steine werfender Jugendlicher schossen. Unter den Verletzten seien mehrere Schüler gewesen. Der palästinensische Regierungschef Ahmed Kureia verurteilte den Militäreinsatz als „kriminelle Tat“.