Kommentar Abfall: Secondhand wird wieder cool werden

Müll vermeiden, ein Relikt der frühen Umweltbewegung, wird wieder in Mode kommen.

Der Streit zwischen Land und privaten Unternehmen, wer am Müll verdienen darf, gärt seit Monaten. Dass eine der Seiten nachgibt, ist nicht absehbar: Zu lukrativ ist das Geschäft mit Wertstoffrecycling mittel- und langfristig. Rohstoffe sind zum knappen Gut geworden.

Die für elektronische Geräte notwendigen seltenen Erden und Metalle werden teurer, dazu wächst der Bedarf in den wirtschaftlich aufstrebenden Schwellenländern. Der Preis für Bäume, die für die Papierherstellung und den Möbelbau gefällt werden, steigt schon wegen der Klimakosten. Um sauberes Wasser werden Kriege geführt werden. Und dass die Energiewende nicht kostenlos, sondern mit finanziellen Folgen verbunden sein wird, ist offensichtlich. Der Preis für Strom wird steigen, die energetische Sanierung von Häusern kostet.

Wer dennoch alle Lichter anschalten und anlassen will, wer der Etikette wegen jährlich ein neues Mobiltelefon braucht und im Dreimonatswechsel den Inhalt seines Kleiderschranks austauscht, kann das tun - es wird eben seinen Preis haben.

Alle anderen dürften sich genauer überlegen, wie lange sie Produkte behalten und wie sie diese pflegen. Müll vermeiden, ein Relikt der frühen Umweltbewegung, wird wieder in Mode kommen. Den Secondhandladen durchstöbern, weil auch die billigen T-Shirts nicht mehr so ganz billig sein werden. Das Licht ausmachen, wenn keiner mehr im Raum ist. Das ist unbequem, aber irgendwann bestimmt cool: So wie bisher können wir nicht weitermachen. Egal ob bei Energie oder Müll, wir sehen die Grenzen unseres Wachstums. Wer das nicht kapiert, ist von vorgestern.

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