CONTAINER: Fast wie vor der Krise

Der Einbruch ist passé, der Gewinn des halbstaatlichen Hafenkonzerns Eurogate wuchs 2010 um ein Drittel. Die Arbeiter hoffen jetzt auf die Tarifrunde nach Ostern

Immer größer werden die Schiffe, die in Bremerhaven entladen werden Bild: dpa

Der Versprecher ließ tief blicken: "Bald sind wir wieder auf Vorkriegsniveau", sagte Eurogate-Vorstand Thomas Eckelmann, als der bremisch-hamburgische Hafenkonzern am Mittwoch im Parkhotel seine Zahlen vorstellte. Eigentlich hatte er "Vorkrisenniveau" sagen wollen, doch der Einbruch des Containerumschlags durch die Finanzkrise steckt der Branche offenbar traumaartig in den Knochen. Dabei ist die Krise nun vorbei und Eckelmann kann für 2010 gute Nachrichten verkünden.

12,6 Millionen Standardcontainer bewegten die Eurogate-Kräne letztes Jahr, fast fünf Millionen davon in Bremerhaven. Der Gewinn schnellte rapide hinauf: Bei rund einer Milliarde Umsatz verdiente Eurogate nach Steuern knapp 50 Millionen Euro - ein Plus von fast 30 Prozent.

Wie es dem halbstaatlichen Konzern gelang, seinen Gewinn fünf Mal so stark zu steigern wie den Containerumschlag, das erklärte Finanzvorstand Marcel Egger so: "Durch maßgebliche Kosteneinsparungen und Flexibilisierungen auch im Personalbereich konnten wir das Ergebnis deutlich verbessern."

Für die Beschäftigten gebe es dennoch "sehr positive Nachrichten", sagte Arbeitsdirektor Andreas Bergemann. Die "wesentliche Message" sei: "Es gab 2010 keine Veränderungen." Vor dem Krisenjahr 2008 sei dies "negativ" gewesen, jetzt hingegen sei es ein Erfolg, wenn Lohn und Beschäftigtenzahlen nicht fallen. Im Dezember stellte Eurogate die Kurzarbeit ein.

Die Hafenarbeiter hoffen, dass auch sie von der Gewinn-Explosion profitieren. "Der Aufschwung ist definitiv da", sagt der Betriebsrat des Gesamthafenbetriebsvereins Peter Frohn. Nach Ostern ist die nächste Tarifrunde der Hafenwirtschaft. "Wir wollen sieben Prozent mehr. Die Arbeitgeber stöhnen ja immer, aber diesmal wollen wir definitiv was vom Kuchen abhaben."

Der jedenfalls dürfte weiter wachsen. Vor allem mit dem 2012 in Betrieb gehenden Tiefwasser-Terminal in Wilhelmshaven will Eckelmann den Umsatz pushen. "Wir bauen da die größte Containerbrücke der Welt." Mit den über 25 Containerreihen reichenden Kränen sei Eurogate für die nächste Generation riesiger Containerschiffe gerüstet. Außerdem hofft Eckelmann auf Zuwächse im Geschäft mit der Verladung von Windrädern in Bremerhaven. Die Japan-Katastrophe werde das Wachstums kaum schmälern: "Da kommt nur ein Prozent des Umschlags her".

Der Hafeboom bedeutet auch mehr Bahnlärm für das Hinterland: 2010 transportierten Züge rund 710.000 Standardcontainer zu den Eurogate-Terminals - gut ein Viertel mehr als 2009.

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