: Zwei Löwen, einer kopflos
2. BUNDESLIGA Eintracht Braunschweig verliert gegen 1860 München überraschend mit 1:2
Selten hat jemand zufriedener in einer schlabbrigen, komplett verschmutzten Jogginghose ausgesehen als 1860-Keeper Gabor Kiraly am gestrigen Sonntag. Denn beim 27. „Duell der Löwen“, diesmal am 23. Spieltag in Braunschweig, entführten die Gäste aus München mit einem überraschenden 1:2 Auswärtssieg drei Punkte aus dem Norden und bescherten dem Tabellenführer die erste Heimniederlage seit November 2011. „Wir haben ein Stück weit den Kopf verloren“, bemerkte Eintracht-Coach Torsten Lieberknecht nach dem Aufeinandertreffen der Meister von 1966 (München) und 1967 (Braunschweig).
Die Löwen aus Braunschweig hatten von Beginn an mehr Spielanteile und gingen engagierter in die von Schiri Thorsten Kienhöfer souverän geleitete Partie. Vor 20.455 Zuschauern verpasste bereits nach zehn Minuten Mirko Boland die Führung nur knapp, als er nach schöner Hereingabe von Elabdellaoui nur die Unterkante der Latte traf.
Die Münchner, die nur eines ihrer letzten sechs Spiele gewinnen konnten, kamen erst im weiteren Verlauf besser ins Spiel. Eintracht Keeper Davari klärte in der 17. Minute artistisch gegen Tomasov, Minuten später setzte Münchens Stürmer Rob Friend den Ball elegant per Seitfallszieher aufs Dach des Eintracht-Tores.
In der Folge war das Spiel durch kompakte Defensivreihen bestimmt, lediglich einmal konnte sich die Eintracht auf der linken Seite durchkombinieren, doch der etwas unglücklich agierende Merkel vergab. Mehr Erfolg hatte in der zweiten Halbzeit dafür Domi Kumbela, als er in der 55. Minute, von Ken Reichel mustergültig bedient, wuchtig per Kopf zu seinem 14. Saisontor einnetzen konnte.
Im Anschluss häuften sich die Konzentrationsschwächen in der Münchener Defensive, doch Braunschweig ging nicht energisch genug auf das zweite Tor. „Nach dem 1:0 gab es einen unerklärlichen Bruch bei uns im Team“, analysierte Eintracht-Trainer Lieberknecht.
Und so kam 1860 in der 77. Minute durch das unhaltbare erste Tor von Rob Friend im Trikot der Münchener zurück. Beflügelt vom Ausgleich hatten die Münchener um den agilen Moritz Stoppelkamp nun Oberwasser und konnten in der 84. durch Löwen-Urgestein und Ex-Nationalspieler Benjamin Lauth sogar in Führung gehen: Nach einem langem Ball hinten raus schob er mit seinem linken Schlappen schlitzohrig ein, auch weil Eintracht-Keeper Davari zu lange zögerte. Die Eintracht schien konsterniert, konnte die drohende zweite Saisonniederlage nicht mehr abwenden.
Je nach Ausgang des Verfolgerduells zwischen Kaiserslautern und der Hertha am Montagabend könnte das die Tabellenführung gekostet haben. Auf den ersten Nicht-Aufstiegsplatz sind es trotzdem noch immer recht komfortable 15 Punkte Abstand.
Dennoch erinnern böse Zungen nach dieser Niederlage, nach dem eher müden Auftritt in Regensburg sowie dem Unentschieden gegen Aalen gern an die vergangene Saison. Nach starker Hinrunde aussichtsreich gelegen, kamen die Braunschweiger auch wegen einer nicht enden wollenden Unentschieden-Serie am Ende nicht über einen mittleren Tabellenplatz hinaus. „Die Antwort auf die Niederlage werden wir in Duisburg geben“, gab sich Trainer Lieberknecht kämpferisch. ARNE SCHRADER