Libysche Rebellen rücken weiter vor: Gaddafi-Truppen verlassen Ölstadt

Die Regierungstruppen haben sich aus der strategisch wichtigen Ölstadt Brega zurückgezogen. Das Problem der Rebellen: Straßen und Gebäude sind mit Minen gepflastert.

Rebellenfahne auf einem Friedhof der libyschen Ölstadt Brega. Bild: dapd

MISURATA/KAIRO/BENGASI rtr/afp | Die Truppen des libyschen Machthabers Muammar Gaddafi haben sich nach Rebellenangaben weitgehend aus der umkämpften Ölstadt Brega zurückgezogen. Die meisten Gaddafi-Milizen hätten die östliche Hafenstadt verlassen und etwa 100 Kilometer weiter westlich in der Stadt Ras Lanuf Stellung bezogen, sagte ein Sprecher der Rebellen am Montag per Telefon. Wegen der vielen Minen, die Gaddafis Truppen an Straßen und Gebäuden hinterlassen hätten, werde es aber noch eine Weile dauern, bis die Aufständischen die Stadt mit ihrer wichtigen Ölinfrastruktur vollständig unter Kontrolle hätten.

Über Monate war Brega die östlichste Stadt unter Kontrolle von Gaddafi. Sollten sich die Angaben bewahrheiten, wäre dies ein wichtiger Erfolg für die Aufständischen. Nach Angaben des Rebellensprechers hat sich die Kampflinie nun weiter nach Westen verlagert. "Die meisten unserer Truppen sind jetzt an Brega vorbeigezogen und unterwegs nach Bischr und Ugaila", sagte Rebellensprecher Schamsiddin Abdulmolah. Dort werde es zu den nächsten Zusammenstößen kommen.

Bei Kämpfen am Wochenende seien zwölf Rebellen getötet und knapp 300 verletzt worden. Die Luftwaffe der Nato hatte in den vergangenen Staaten mehrfach Stellungen der Gaddafi-Truppen in der Nähe von Brega angegriffen.

Straßenkämpfe im Wohngebiet

Die Aufständischen hatten ihre Offensive auf Brega am Donnerstag begonnen. Der Hafen am Golf von Sirte war im Verlauf des nunmehr fast fünf Monate dauernden Konflikts bereits mehrmals von Gaddafi-Truppen und Rebellen eingenommen worden. Am Sonntag lieferten sich die Aufständischen mit den Regierungstruppen Straßenkämpfe in einem Wohngebiet. Die Getreuen Gaddafis hatten Brega im April unter ihre Kontrolle gebracht.

Unterdessen berieten die EU-Außenminister bei einem Treffen in Brüssel darüber, wie in der EU eingefrorenes Vermögen der Gaddafi-Regierung den libyschen Rebellen überwiesen werden kann. "Wir müssen rechtlich korrekte Mittel finden, dass es eben auch dem Volk zur Verfügung gestellt werden kann", sagte Westerwelle. Das Geld solle der medizinischen Versorgung oder zur Betreuung von Flüchtlingen dienen.

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