Chemie in Kinderkakao

Nicht nur in Italien, sondern auch in Deutschland hat Hersteller Milupa Milchprodukte verkauft, die mit einem Stabilisator aus der Verpackung verunreinigt waren

FRANKFURT/M. ap/dpa ■ Der Milupa-Konzern hat eingeräumt, dass auch in Deutschland eines seiner Milchprodukte mit dem Farbstabilisator Isopropylthioxanthon (ITX) kontaminiert war. Es handle sich um den Kinderkakao Milupino, sagte der Marketingleiter von Milupa Deutschland, Christian Stammkötter. Allerdings seien nur geringe Mengen betroffen gewesen. Alle anderen Produkte des Konzerns, die in Deutschland auf dem Markt seien, hätten keinen Kontakt mit den fehlerhaften Packungen gehabt.

Letzte Woche war bekannt geworden, das der Verpackungshersteller Tetra-Pak ITX-haltige Druckerfarbe für Pappverpackungen von Milchprodukten verwendet hatte, die sich in die Flüssigkeit gelöst hatte. Zunächst hieß es, nur in Italien verkaufte Produkte der Hersteller Nestlé und Milupa seien betroffen. Konkret gehe es um die Nestle-Marken „Mio“ und „Nidina“ sowie die Milupa-Produkte „Aptamil2“, „Aptamil Soia“ und „Bedimil“. Das italienische Gesundheitsministerium hatte das Problem bereits am 13. Oktober erkannt, aus nicht näher erklärten Gründen aber erst in der vergangenen Woche Maßnahmen eingeleitet. Beide Konzerne haben die kontaminierten Produkte inzwischen zurückgerufen – die Behörden sollen bereits 30 Millionen Liter beschlagnahmt haben.

Laut Stammkötter hatte Milupa die in Deutschland verkaufte kontaminierte Kakaomilch über einen Zeitraum von acht Wochen hergestellt und in den Handel gebracht. Inzwischen sei das Verpackungsverfahren geändert worden. Beide Hersteller betonen, bei der Verunreinigung gehe es um eine „minimale Konzentration von ITX“. Die Substanz komme auf der Liste der als gefährlich eingestuften Stoffe nicht vor und sei gesundheitlich unbedenklich. Ein Sprecher von Tetra-Pak erklärte, die Firma wolle künftig auf die Verwendung von ITX verzichten.