Wahlumfrage Brandenburg: CDU marschiert an Linken vorbei

Proteste gegen Kürzungen bei der Bildung zum Beginn der dreitägigen Beratungen für Haushalt 2012. Dennoch könnte Rot-Rot nach jüngster Umfrage weiterregieren.

Gerade einmal zwei Jahre ist es her, da war Matthias Platzeck (SPD) mit einem Versprechen in den Wahlkamopf gezogen: An der Bildung wird nicht gespart, behauptete der Brandenburger Ministerpräsident. Bei den Beratungen zum Haushalt 2012, die am Mittwoch im Landtag begannen, will die Koalition aus SPD und Linker nichts mehr davon wissen. Knapp 40 Millionen Euro sollen Brandenburgs Schulen und Hochschulen in den kommenden beiden Jahren einsparen.

Zu Beginn der dreitägigen Landtagssitzung protestierten rund 3.000 SchülerInnen, LehrerInnen und Studierende gegen den Etatentwurf von Finanzminister Helmuth Markov (Linke). Aufgerufen hatte ein Bündnis aus Gewerkschaften, Hochschulen und freien Schulen.

Bildungsministerin Martina Münch (SPD) interpretierte indes das Platzeck-Verspchen neu: "In Zeiten, wo alle sparen müssen, ist es auch prioritär, dass im Bildungsbereich weniger gespart werden muss als in anderen", betonte sie.

Brandenburs Wählerinnen und Wähler zeigen sich vom Schlingerkurs Platzecks allerdings unbeeindruckt. Nach wie vor ist Ministerpräsident Matthias Platzeck der beliebteste Politiker im Land. Auch seine SPD würde, wenn am Sonntag Landtagswahlen wären, keine Einbußen erhalten. Sie käme, wie bei der Wahl am 27. September 2009, auf 35 Prozent. "Das ist ein akzeptabler Wert", kommentierte SPD-Generalsekretär Klaus Ness.

Federn lassen müsste dagegen Platzecks Koalitionspartner. Gegenüber 2009 verliert die Linke mit 20 Prozent zwei Prozentpunkte. Der Landesvorsitzende der Linken, Thomas Nord, betonte, dass die Koalition auch Entscheidungen treffen musste, die sich mit den Wünschen und Erwartungen im Land nicht immer deckten. Das sei eine neue Herausforderung, so Nord.

Gewinnerin der jüngsten Umfrage von infratest dimap ist die CDU. Sie kommt auf 25 Prozent und legt gegenüber 2009 drei Prozentpunkte zu - ein Erfolg für den konfrontativen Oppositionskurs von Fraktionschefin Saskia Ludwig. Differenzierte Töne hört man in Brandenburg dagegen weniger gern. Trotz ihrer konstruktiven, in der Sache aber klaren Politik verlieren die Grünen mit acht Prozent drei Prozentpunkte. Offenbar macht ihnen, wie der Linken, der Bundestrend zu schaffen.

Mit einem Stimmenanteil von 55 Prozent könnte Rot-Rot - anders als in Berlin - also nach wie vor weiterregieren. Allerdings wächst auch in der SPD der Widerstand gegen die Streichungen in der Bildung. "Wenn das realisiert wird, wäre das übel", sagte der Vorsitzende des SPD-Wissenschaftsforums, Klaus Faber. Und Grünen Fraktionschef Axel Vogel verspricht: "Wir werden ein Normkontrollverfahren gegen die Änderung Haushaltsbegleitgesetz und somit gegen die Kürzungen im Bildungsbereich anstrengen."

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