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In der jetzigen Situation wirkt der Vorstoß der FDP als hilfloses Anbiedern; das haben sich deren Jungens und Mädels aber selbst zuzuschreiben, denn in den letzten Jahrzehnten wurde dieser Wahlverein immer nur als Schwätzer beim Thema Steuern wahrgenommen
Liebe Frau Maier, zum Thema "Vorratsdatenspeicherung" gibt es eine Menge Für und Wider, im Prinzip alles schon diskutiert. Für die "Wider"-Position finden sich gesellschaftlich hinreichend relevante Kräfte innerhalb und außerhalb des Parlaments. Das Thema gibt also keine Notwendigkeit her, uns eine FDP weiterhin zuzumuten.
Wers glaubt....
Das ist genauso aus "innerer Überzeugung" heraus entstanden wie der plötzliche grünalternative Anstrich von CDU/CSU und von Merkels plötzlicher Atomwende!
Das macht die FDP doch nur unglaubwürdiger: Warum gerade jetzt, sie hatten viele viele Jahre Zeit, meist sogar in Regierungsverantwortung und haben nichts vorangetrieben, wollten von Bürgerbeteteiligung nie etwas wissen und hatten diese sogar aktiv verhindert.
Wieso sollte jemand eine Wendehals-FDP und billige Kopie der Piraten wählen, wenn man die Original-Piraten wählen kann, welche nicht nur dann für die Themen stehen, wenn sie gerade mal wieder Existenzängste bekommen?
Eine Studie zu Einstellungen bei der Polizei legt jetzt den Abschlussbericht vor. Studienleiterin Anja Schiemann über überraschend positive Befunde – und einige Problembereiche.
Kommentar FDP: Monate der Profilierung
Die FDP hört nicht auf, liberale Themen zu beackern. Mit dem Vorstoß gegen Vorratsdaten in der EU will sie sich profilieren – um es wieder in den Bundestag zu schaffen.
Dass die FDP in ihren zweieinhalb Regierungsjahren fast bis zur Unsichtbarkeit geschrumpft ist, das ist ein Vorgang, den sie genauso zu erleiden hat wie andere Koalitionspartner vor ihr. Dass sie aber nicht aufhört, eigene liberale Themen zu beackern, kann man ihr zugute halten.
Denn so wichtig die zwischen Union und FDP umstrittene Vorratsdatenspeicherung für jeden Bürger ist, so sperrig ist dieser Komplex. Overlay-Netzwerke, Speicherfristen, Darknets – andere Politikfelder verfügen zumindest über ein verständlicheres Vokabular.
Trotzdem, der freche Vorstoß des FDP-Internetexperten Jimmy Schulz kommt zu einem Zeitpunkt, da die Vier-Prozent-Liberalen sich eigentlich nicht nur alles erlauben sollten. Nein, sie müssen es. Ihr Ziel ist jetzt der Wiedereinzug in den Bundestag. Mehr können sie im Moment nicht verlangen. Deshalb nutzen sie die verbleibenden Monate zur Profilierung.
Die Frage stellt sich, ob sich die FDP mit ihrer europaweiten Bürgerinitiative nur wichtig machen will. Oder ob diese Art der direkten Demokratieausübung nicht ein durchaus anschlussfähiges Thema ist. Nicht nur für Liberale, denen die Überwachung des Bürgers per se ein Graus ist. Sondern auch für Leute, die sich in anderen Fragen bei den „neuen Liberalen“, nämlich den Piraten, nicht aufgehoben fühlen.
Und dann ist da noch die Koalitionsarithmetik. Lange nicht hat sich die Union so sicher gefühlt wie zurzeit. Mit kühler Arroganz fordern sowohl die Kanzlerin als auch ihr Fraktionschef Altmaier den nunmehr winzigen Koalitionpartner zum Gehorsam auf. Die FDP soll mit der Vorratsdatenspeicherung einen ihrer Grundsätze aufgeben. Die Union weiß: Eine Neuwahl würde nur einer von beiden nicht überleben.
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Kommentar von
Anja Maier
Korrespondentin Parlamentsbüro
1965, ist taz-Parlamentsredakteurin. Sie berichtet vor allem über die Unionsparteien und die Bundeskanzlerin.