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Dem Kommentar von Der Querulant kann nur zugestimmt werden? Wer hat die Macht, wer hat das Sagen? In den USA sicher Öl und Waffen, in Deutschland Energie und Versicherungen. Ob nun RWE, die sich als Wortführer hervorgetan haben oder E.ON, Vattenfall und EnBW, alle wollen nach dem Fukushima-Schock zurückschlagen. Schon heute gibt es Tage, wo regenerative Energien den Markt abdecken. Trotzdem geht der Ausbau in Wind und Solar ungebremst weiter. Damit würden die Energieversorger ihre marktbeherrschende Stellung verlieren. Daher soll die Solar-Branche gezielt verunsichert werden. Möglicherweise geht es auch um Revanche und andere unsachliche Motive. Jedenfalls handeln keine unfähigen Politiker, denen es an Fortune fehlt, sondern Solar soll vom Markt gedrängt werden.
Der Hintergrund ist doch ganz ein anderer.
Die Förderung alternativer Energien hat zu einer nicht gewollten Dezentralisierung der Energieversorgung geführt, an der die großen Energiekonzerne nicht genug verdienen können. Hier geht es doch nur darum, billige Energie für die Wirtschaft dadurch zu sichern, daß Millionen von privaten Verbrauchern die Energiekosten über höhere Preise subventionieren.
Es bleibt nur zu hoffen, daß die Module etc. auf Dauer tatsächlich so preiswert werden, daß sie sich jeder leisten kann. Die deutschen Unternehmen werden das wohl nicht leisten können, bleibt die Hoffnung auf die Chinesen. Und so traurig das auch sein mag, es ist das Ergebnis völlig verfehlter Energiepolitik seit Jahrzehnten.
Wir sollten schon froh sein, wenn am Ende nicht noch neue AKWs gebaut werden. Abwegig ist das nicht.
...." muss eine intelligente Politik der Solarindustrie durch die Krise helfen..."
Woher denn, bitteschön, soll d i e s e "intelligente
Politik kommen ???
Immernoch "eine intelligente Politik" von dieser Bundesregierung anzunehmen ist schon hirnrissig. Vor dem Hintergrund, dass uns unsere beliebte Kanzlerin Merkel, uns so tief in die SCHEIßE geritten hat, das das Entrinnen nur ganz Reichen gelingen wird.
Wir diskutieren so lange über eine neue Technik bis sich Wirtschaft und Verwaltung derart ineffiziente Strukturen ausgedacht haben, dass sich alle drumherum darüber freuen können, dass wir's mal wieder vermasselt haben. Komischerweise passiert uns das ausgerechnet bei Technologien, die auf Festkörperphysik basieren besonders gerne. Obwohl gerade auf diesem Gebiet in Deutschland gute Forschungsarbeit geleistet wird - Halbleiterphysik, Supraleitung, Flüssigkristalle, Kunststoffe und moderne Materialien, ...
Statt hochintegrierte Halbleiterelektronik zu fördern haben wir schon in den 60er und 70er Jahren lieber Milliarden von DMs in Nukleartechnologie versenkt, Flüssigkristalldisplays werden fast ausschliesslich in Japan, Korea und Taiwan gefertigt, etc. In dieser Beziehung haben wir gerade 'nen Lauf ... dummerweise keinen guten ... komisch, wo sind eigentlich unsere Eliten geblieben ?
Ach so, stimmt, mit Elite sind bei uns Quacksalber, Winkeladvokaten, Politiker, Börsenspekulanten und Finanzbetrüger, der öffentlich-rechtliche Elite-Propaganda-Apparat, etc. gemeint ...
Q-Cells als Daimler der Solarbranche zu bezeichnen halte ich für einigermassen verwegen - dazu sind Solarzellen einfach zu lange schon Stand der Technik und Q-Cells ist zu jung. Oder habe ich da eine von Q-Cells entwickelte Schlüsseltechnologie übersehen ? Welche ?
Der Zoo Leipzig hat vor Besuchern ein Zebra an Löwen verfüttert, daraufhin hagelte es Kritik. Die Empörung versteht der Nürnberger Zoodirektor Dag Encke nicht.
Kommentar Q-Cells: Zwei bittere Wahrheiten
Die Insolvenz von Q-Cells zeigt: Soll die Spitzenforschung weiter Erfolge bringen, muss eine intelligente Politik der Solarindustrie durch die Krise helfen.
Die Insolvenz des deutschen Solarunternehmens Q-Cells ist auf den ersten Blick eine Katastrophe. Die Firma ist ein Symbol, nicht nur für die Hoffnung auf neue Industriezentren im Osten. Sie steht für eine Wirtschaft, die mit grüner Technik international erfolgreich ist, Geld verdient, Arbeitsplätze schafft und Deutschland das nächste Jahrhundert über prägt, wie die Automobilbranche das vergangene. Q-Cells hatte das Zeug zum Daimler des Solarzeitalters.
Gut möglich, dass das Unternehmen durch das Insolvenzverfahren am Ende in neuer Form überleben wird. Doch unabhängig davon steckt die gesamte deutsche Solarindustrie in einer tiefen Krise, weil niemand damit gerechnet hat, dass international so schnell Konkurrenz erwächst. Dahinter stecken zwei bittere Wahrheiten: Erstens droht ein gesamtes Jahrzehnt an Industriepolitik zu scheitern. Zweitens erfüllt die Förderung der Solarenergie in Deutschland eine ihrer ursprünglich angedachten Aufgaben nicht mehr: den Aufbau der Solarindustrie.
Wie sonst ist zu erklären, dass Hunderttausende von Solaranlagen auf hiesigen Dächern installiert werden und gleichzeitig ein Solarunternehmen nach dem anderen pleitegeht? Q-Cells wäre in der gleichen Lage, hätte der Bundestag vor Kurzem die Zuschüsse für Sonnenstrom nicht zusammengestrichen.
Die Förderung des Solarstroms ergibt trotzdem Sinn, weil er immer billiger wird, die Wertschöpfung durch Stromproduktion ins Land holt, ökologischer ist als ostdeutsche Braunkohle oder russisches Gas und anderen Wirtschaftszweigen wie dem Handwerk zugute kommt. Außerdem handelt es sich explizit um eine Krise der Solarmodulhersteller, nicht um eine Krise der regenerativen Energien.
Der Windindustrie geht es vergleichsweise prächtig. Allerdings muss sich die deutsche Politik an einen Gedanken gewöhnen: Deutschland ist kein industrieller Vorreiter in der Solarindustrie mehr. Die Konkurrenten heißen China, USA, selbst Japan kommt zurück. Soll die Spitzenforschung hierzulande weiter wirtschaftliche Erfolge bringen, muss eine intelligente Industriepolitik der Solarindustrie durch die Durststrecke helfen.
Nirgends wäre Geld für Bürgschaften und Staatshilfen so gut angelegt wie hier. Solarstrom ist in zwei, drei Jahren so billig, dass der Absatz weltweit explodieren wird. Ob mit oder ohne deutsche Modulhersteller: Das sind eigentlich richtig gute Aussichten.
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Kommentar von
Ingo Arzt
ehem. Wirtschaftsredakteur
Beschäftigte sich für die taz mit der Corona-Pandemie und Impfstoffen, Klimawandel und Energie- und Finanzmärkten. Seit Mitte 2021 nicht mehr bei der taz.
Ein Plädoyer für das Konkrete
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Utopien können der Klimabewegung mehr schaden als nützen, glaubt Jan Feddersen. Er fordert mehr Realismus.
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