Porträt Joyce Hilda Banda: Frauenpower auch in Malawi
Sie ist eine der mächtigsten Frauen Afrikas und die neue Präsidentin Malawis: Joyce Banda folgt Bingu wa Mutharika, der über Ostern an einem Herzinfarkt starb.
Frauen an die Macht. Joyce Hilda Banda ist die erste Präsidentin in Malawi und die zweite Staatschefin in Afrika nach Ellen Johnson Sirleaf in Liberia. Die 61-jährige Banda war bereits drei Jahre Vizepräsidentin in dem kleinen, verarmten Land. Als der amtierende Staatschef Bingu wa Mutharika vor Ostern plötzlich an einem Herzinfarkt starb, gelang trotz politischer Spannungen ein friedlicher Machtwechsel, und Banda übernahm verfassungsgemäß ihr neues Amt.
Politische Streitereien führten 2010 zu dem Rauswurf Bandas aus der Regierungspartei Democratic Progressive Party (DDP). Aber die charismatische Politikerin ließ sich nicht zum Schweigen bringen und blieb als Vizepräsidentin im Amt. Zum Ärger der Regierungselite gründete sie 2011 ihre eigene Partei, die Volkspartei (People’s Party).
Joyce Banda wurde 1950 in dem kleinen Dorf Malemia im Zomba-Distrikt geboren. Mit 25 hatte sie bereits drei Kinder. 1975 lebte sie in Kenia, und die dort wachsende Frauenbewegung inspirierte die junge Frau, aus ihrer von Missbrauch gezeichneten Ehe auszubrechen und ihre Kinder allein zu erziehen.
Bevor Banda ihre politische Karriere begann, gründete sie die Joyce Banda Stiftung für Erziehung. Die Wohlfahrtsorganisation hilft Kindern und Waisen in Malawi. Sie gibt auch Kleinkredite an Frauen und Jugendgruppen in Dörfern, baut Kliniken und subventioniert den Anbau für Farmer. 1990 gründete Banda den nationalen Verband für Geschäftsfrauen – ein soziales Netzwerk für mehr als 30.000 Malawierinnen, die sich gegenseitig mit Training, Ausbildung und Beratung unterstützen.
Als Ministerin für Gleichstellung, Kinder und Aufbau der Gemeinden kämpfte sie 2004 als Politikern für Frauenrechte. Sie erhielt zahlreiche internationale Auszeichnungen für ihr soziales Engagement. Das Forbes Magazine krönte die Frauenrechtlerin 2011 als drittmächtigste Frau in Afrika. Sie ist verheiratet mit Richard Banda, einem ehemaligen Gerichtspräsidenten.
Bei Amtsantritt als erste Präsidentin des Landes rief Banda das Volk zur Einigung auf: „Ich möchte, dass wir alle mit Hoffnung und der Einstellung einer vereinten Nation in die Zukunft gehen.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Die Wahrheit
Der erste Schnee
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden