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Kommentar Merkels RegierungserklärungEurobonds oder Tod

Stefan Reinecke
Kommentar von Stefan Reinecke

Die Kanzlerin hat ihre Position in der Eurokrise schon oft revidiert. Immer zu spät. Jetzt will sie in Sachen Eurobonds hart bleiben. Die Folge wäre katastrophal.

Frisch voran: Beim Thema Eurobonds will die Kanzlerin hart bleiben. Bild: dapd

A ngela Merkel ist das Pathetische fremd. Ihre Macht verdankt sie kühler Risikoabschätzung und einer Art radikalem Pragmatismus, der von Opportunismus kaum zu unterscheiden ist. Ihr Schwur, dass es keine Eurobonds geben wird, solange sie lebe, passt nicht zur Kanzlerin.

Er klingt einfach zu gesinnungsschwer, zu dröhnend und liegt quer zu ihrer skeptischen Distanz zu allem Bekenntnishaften. Offenbar ist diese Dramatisierungsrhetorik ein Anzeichen von um sich greifender Panik. Denn so, wie Schwarz-Gelb es will und immer wieder verspricht, wird sich die Eurokrise nicht lösen lassen. Und alles, was eine Lösung wäre, will Schwarz-Gelb nicht.

Für die Kanzlerin hat die Eurokrise einfache Ursachen: Spanien, Irland, Italien et al. sind nicht wettbewerbsfähig und haben zu viele Schulden gemacht. Wenn Madrid, Lissabon und Rom nur ordentlich sparen und Märkte deregulieren, dann wird sich die Eurokrise irgendwann in Luft auflösen. Kurzum: Die EU soll so werden wie Deutschland – lauter Exportnationen mit niedrigen Löhnen und flexiblen Märkten. Das ist ökonomisch Unfug, aber so sieht Merkel es seit Jahren, so sagte sie es auch am Mittwoch im Bundestag.

Stefan Reinecke

ist Redakteur im Parlamentsbüro der taz.

Allerdings hat sich die Lage dramatisch verändert. In Spanien produziert die Industrie wegen des Sparkurses 8 Prozent weniger. Italien steckt in einer Rezession. Was droht, ist ein Teufelskreis aus Sparen und Schrumpfen. Gleichzeitig sind die Zinsen für Spanien und Italien in die Höhe geschossen. Der Euro kann nicht funktionieren, wenn sich Deutschland für 0 Prozent Geld leihen kann, Spanien und Italien aber 7 Prozent Zinsen zahlen müssen.

Bislang hat sich Deutschland in der EU meistens durchgesetzt. Merkel hat mit dem Fiskalpakt die Schuldenbremse europäisiert. Doch die deutsche Vorherrschaft wankt. Nicht weil François Hollande so links ist, sondern weil die Berliner Betonhaltung Italien und Spanien zu ruinieren droht. Auch Neoliberale wie EZB-Chef Draghi und EU-Präsident Barroso plädieren angesichts des potenziellen Desasters für kollektive Schulden. Doch Deutschland mauert. Es wird in Brüssel einsam um Merkel.

Die Kanzlerin hat ihre Position in der Eurokrise schon oft revidiert. Immer auf Druck, immer zu spät. Doch jetzt will sie hart bleiben. Es wäre das erste Mal, dass sie das Gesinnungsfeste dem Situativen, Pragmatischen vorzieht. Die Folge wäre katastrophal: der Tod des Euro.

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Stefan Reinecke
Korrespondent Parlamentsbüro
Stefan Reinecke arbeitet im Parlamentsbüro der taz mit den Schwerpunkten SPD und Linkspartei.
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34 Kommentare

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  • W
    Wolf

    Die von Deutschen und europaischen unfähigen Politikern aufgezwungene Kapitaldiktatur im Sinne

    von Banken wird Ende 2013 zu Ende gehen.

     

    Wer soll diesen Wahnsinn von unfähigsten Politikern, zu Lasten vorwiegend der kleinen Leute noch stemmen.

     

    Drastische Steuererhöhungen und Sozialkürzungen stehen ins Haus.

    Nicht mehr kontrollierbare soziale Unruhen sind nicht gänzlich auszuschließen und kein Politarsch wird sich mehr auf die Straße trauen.

     

    "Danke" für diese dreckige Banken-Kapital-Diktatur

    in Europa, gesteuert von Drecksbanken und ihren Politlakaien !

  • W
    Wolf

    Jetzt kann es nur noch heißen:

     

    Nicht mehr alle für einen oder einer für alle sondern

    ganz egoistisch an sich selbst, an Deutschland und seine Bürger denken !

     

    Diese Schmutzblase des diktierten Abzockerkapitalismus durch die EU wird spätestens 2013 platzen, weil sich dann wohl der dumme Wahlmob in Europa gegen die eigene Landespolitik udn die Schmutzpolitik der EU endlich aber gründlich auflehnen wird.

     

    Und Währungsreformen in Europa können nicht mehr gänzlich ausgeschlossen werden.

     

    Die Schmutz-Union hat wohl kein normal denkender Mensch gewollt.

     

    Wir brauchen kein vereinigstes Europa, wir sollten

    wieder an uns denken und andere Länder und vor allem Ddrecksbanken absaufen lassen.

  • W
    Wolf

    Finger weg von Deutschen Steuergeldern für korupte, verschwenderische Staaten und für Schmutzbanken im In- und Ausland.

     

    Für wie dumm hält uns diese Kapitaldiktatur von

    dreckigen Politheiis a.d. EU eigentlich.

     

    Deshalb ganz schnell raus aus der EU, der EU-Währungsunion und ganz fix weg von dem Drecks-Euro !

     

    Denn kein Mensch braucht diese EU !

  • RD
    reiner durst

    ich will ja nicht den buhmann spielen aber: vielleicht liegts am (gesellschafts)system?

  • G
    Gerda

    Ein sinn-, geist- und auch völlig humorloser Artikel voller lustig verdrehter Fakten. Seltsam, dass so etwas ernsthaft veröffentlicht wird, das kann ja jeder linksextreme Oberstufen-Rebell besser schreiben - und der hat auch mit ziemlicher Sicherheit mehr Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge. Ein peinlicher Artikel.

  • LS
    Ludwig Staab

    Und schon wieder jemand, der einfach ein Katastrophenszenario an die Wand malt und damit begründet, eine bestimmte Handlungsweise sei alternativlos (auch wenn sie freundlicherweise auf dieses Wort verzichten, Herr Reinecke).

     

    Es war dieses jeder Argumentation oder Begründung feindliche Denken, daß uns erst in die Krise geführt hat- denn war nicht schon die Währungsunion ohne politische Union "alternativlos"?

     

    Schade, daß es jetzt einfach so weitergeht.

  • S
    S.W.

    @Schreiner: mag schon sein, dass die Linken (und was und wen man mit ihnen verbindet) nicht mit Geld umgehen können. Ich fürchte, sie haben es nicht erfunden! Und das mit dem Arrangieren damit klappt nicht so dolle.

     

    Der Vorwurf sollte dann vielleicht eher dahin gehen, dass sie bisher kein vernünftiges Alternativsystem zustande gebracht haben ;-)

     

    Aber ok: wir nähern an diesem Punkt der Diskussion Wolkenkuckucksheim. Und daran zimmert man in der Regel nicht gerne. Weiß nicht, wie es bei Ihnen ist.

  • DS
    Der Schreiner von nebenan

    Als Grün-Wähler der ersten Stunde werde ich meine Stimme bei den nächsten Wahlen Frau Merkel geben. Sorry, aber LEIDER scheint es wohl doch zu stimmen, dass Linke nicht mit Geld umgehen können...

  • B
    Blühmeister

    Blühende Landschaften überall Europa - das ist es offenbar, was Helmut Kohls Mädchen erwartet wenn sie erst mal in allen Ländern die Märkte befreit und entfesselt hat. Dass das dann doch nicht ganz so toll klappt hätte sie eigentlich an ihrer eigenen Heimat merken können. Aber bei so viel wichtigen Terminen hat sie halt nicht mehr so viel Gelegenheit, etwas von den "Menschen draußen im Lande" mitzubekommen.

    Irgendwie schade.

  • N
    Normalo

    Man kann doch nicht jahrelang darüber schimpfen, dass der deutsche Staat den Banken aus der Patsche hilft, in die sie sich selbst reingefahren haben, und dann mit gleicher Vehemenz verlangen, er möge sich doch bitte - und zwar für jetzige UND zukünftige Schulden - bei den in der Vergangenheit zu spendablen Staatskassen des restlichen Europas in die Mithaftung begeben. Das würde Sinn machen, wenn die EU eine echte Fiskalunion würde, die mithaftenden Staaten also auch ein Mitspracherecht bei der Budgetierung der gestützten Länder hätten. Aber genau das werden die von Eurobonds profitierenden Staaten verhindern.

     

    So aber heißt "Konjunkturförderung" doch nichts anderes als "weitere Misswirtschaft auf Pump" oder gutes Geld schlechtem hinterher Werfen. Was kann denn den Wahlkämpfern in ganz Europa - vor allem natürlich den linken - besseres passieren, als dass man sie von der Last der Verantwortung für die schönen Geschenke aus dem Steuersäckel befreit, die sie ihren Wählern so gern versprechen? Rente mit 55 - kein Problem, kostet Geld, aber das finanzieren wir über Eurobonds; 20.000 neue Stellen in der Verwaltung - ja, die Armen sind hlat völlig überlastet...

     

    Solche Politik mag - nach Keynes - immer noch so gerade als nützliche Konjunkturpolitik in Krisenzeiten gelten, aber was kommt dann, wenn die Krise erst einmal vorbei ist? Wird dann etwa gespart?

     

    Also auch an Sie nochmal: Keynes ist logisch. Keynes KÖNNTE funktionieren - aber nicht in einer Demokratie, in der auch in guten Zeiten, in denen der Staat eigentlich die Moneten, die er in schlechten auslegt, durch eisernes Sparen wieder einholen sollte, aller paar Jahre gewählt wird. Da wird man für konsequente antizyklische Wirtschaftspolitik abgewählt.

     

    Ach ja und noch was: Allein der Bund hat selbst 2 BILLIONEN an Schulden, deren Zinsen - die 0 % gelten nur für wenige Anleihen - jährlich an Platz zwei der größten Haushaltsposten stehen und langsam aber sicher die Lücke zu Platz 1 schließen. Wie bescheuert muss man sein, um sich da für "reich" zu erklären?

  • S
    S.W.

    In Abwandlung des alten Spruchs der WirtschaftsWoche: es gibt nichts Langweiligeres als Wirtschaft!

     

    Jetzt muss man sich mit diesem Mist von Leuten, die kein Leben haben, auch noch beschäftigen! Und es ist so kompliziert!

     

    Ist es nun arm gegen reich auf individueller Basis, oder Nord gegen Süd auf nationaler Basis?

     

    Wahrscheinlich ist es mal wieder nur Kapitalismus und eine seiner Krisen. Ein Schnupfen!

     

    Das immanente Problem, das zu viele den Hals nicht voll kriegen und dann einen Schuss vor den Bug zur Umkehr brauchen. Es ist so langweilig und so wiederkehrend. Und immer profitieren dieselben und immer leiden dieselben gesellschaftlichen Schichten. Auf nationaler Ebene hingen verschieben sich schon mal die Gewichte.

     

    Spannend wäre einzig und allein mal der Frage nachzugehen, ob dem inneren und äußeren Antrieb zur Erwerbsarbeit immer die Antriebslosigkeit der Getriebenen diesbezüglich gegenüber steht. Mit anderen Worten: warum kann man diese ameisenartig Arbeitenden nicht mal in ihre Schranken weisen? Was ist so toll an Arbeit, die mehr als das tägliche Überleben und bescheidenen Wohlstand sichert? Was macht die, die der Erwerbsarbeit lustvoll frönen, so dominant, dass sie über Wohl und Wehe ganzer Wirtschafts- und Gesellschaftssysteme entscheiden?

     

    Und was lässt mich so naiv klingen, wenn ich darüber räsoniere? ;-)

  • H
    Hannes66

    Tja, wenn sie nicht immer wieder beteuern würde, dass der Euro unter allen Umständen erhalten werden muss, könnte man doch glatt glauben, sie will ihn abschaffen.

     

    Ihre Taten sprechen jedenfalls für diese Annahme.

  • N
    neubau

    Wieder wird das Lied von der opportunen Kanzlerin gesungen - wäre sie endlich dem Souverän gegenüber opportun, wäre das Schmierentheater endlich vorbei.

     

    Außerdem liefert sie mit ihrer Aussage die Lösung der Eurokrise jedem Satiriker an die Hand: http://www.titanic-magazin.de/uploads/pics/Solange-sie-lebt.jpg

  • W
    Waage

    Es hilft doch nix,

    es geht doch gar nicht darum, aus allen EU Ländern Niedriglohn und Exportnationen zu machen.

    Es geht doch darum, dass in z.B. in Griechenland die obere Klasse überhaupt erst einmal Steuern bezahlt.

     

    Klar lässt der Druck nach, wenn alles mit billigem Geld geflutet wird, aber genau diese Geld wird doch später zum international vagabundierenden Kapital!

     

    Ich denke daher Merkels Ansatz ist richtig, wer die Musik bezahlt bestimmt was gespielt wird, so ist das eben.

     

    Griechenland hat immer noch eine Alternatve: den Austritt aus dem Euro.

    Dann könnten sie ihre Angelegenheiten wieder selbst in die Hand nehmen und immer noch als EU Mitglied einen eigenen Weg gehen.

    Der Tourismus würde boomen!

    Weiterhin könnten ja die für dieses Land wichtigen EU Agrarbeihilfen und Strukturfonds weiterlaufen und sogar wenn sinnvoll aufgestockt werden.

     

    Eurobonds oder Tod, Herr Reinecke - ich kann da nicht folgen!

  • G
    geschichtswerkstatt

    Nun, die Stimmung in der Bevölkerung ist so, als stünde die Aktualisierung des Vertrags von Versailles gerade zur Abstimmung bevor. Das ist einigen hellen Köpfen um Frau Merkel nicht entgangen. Mit den Eurobonds werden die 40 Jahre lang angehäuften Europagefühle über Bord geworfen. Womit die SPD da bei ihren Wählern punkten möchte, bleibt mir wirklich schleierhaft. Wenn das der Preis für die Akzeptanz der deutschen Einheit war, dann sollte man den Osten vielleicht schleunigst wieder abspalten? Rein organisatorisch natürlich.

  • AG
    Anton Gorodezky

    Alle politischen Attentäter und Eurofreunde unter uns wissen, was nun zu tun ist.

  • CH
    Cay Hasselmann

    So ein unsinniger Artikel. Ich lebe in Spanien. Die Industrieproduktion ist nicht gefallen, wohl aber die Dienstleistungen. Alle meine Freunde hier in Spanien kaufen all grosse Anschaffungen ueber Deutschland, Frankreich, etc. weil z.B. ein Laptop der in in England, Deutschland oder Italien 700 Euro kostet, in Spanien 1650 Euro kostet. Wenn einer hier was baut holt er Auslaender aus Deutschland oder Frankreich weil die spanischen regulierten Loehne um das dreifache teurer sind. Also von Derugulierung habe ich im praktischen leben noch nichts mitbekommen.

  • S
    Sparschwein

    Den Euro zum Selbstzweck zu stilisieren, das ist der (leider heute typische) Denkfehler des Autors.

     

    Der Euro ist im Kern nicht mehr und weniger als ein Tool zur Erleichterung des Waren- und Deisntleistungsverkehrs in der EU. Die Staaten, die trotz Moeglichkeit dazu ihm nicht beigetreten sind (UK, Schweden, Daenemark), stehen heute gleich gut oder wesentlich besser da als die uebrigen. Deutschland hat sich (trotz, nicht wegen des Euro) wacker geschlagen. Die Waehrung ist ein politischer Faktor, und dient als Rechtfertigung, immer sehr Staatssouveraenitaet einzukassieren. Fragliche Tendenz...

     

    Also wo, um Gottes Willen, ist das Problem eines Grexit, notfalls auch eines Euro-Endes? Europaiesches Wohlgefallen fuer eine deutsche Einheit muessen wir uns inzwischen nicht mehr erkaufen.

  • MR
    Mario R.

    Dear Angie - the sooner the better!

  • R
    r.kant

    Schon irgendwie schlau von der Opposition gerade jetzt zur EM für die Eurobonds zu sein.

  • P
    Plumpe

    Glücklicherweise brauchen wir Deutschen den Euro nicht, wie Dr. Sarrazin gezeigt hat. Deshalb: Bleiben Sie hart, Frau Merkel!

  • S
    Schenke

    Es ist schon bemerkenswert. Wir sind wohl das einige Land in der Welt, dass sich eine nennenwerte Anzahl von Pressevertretern leistet, die instinkiv-gefühlsmäßig immer gegen die Interessen des eigenen Landes schreiben und es schaffen, dabei ihre eigenen politischen Überzeugungen aus- und überzublenden.

     

    - der Euro hat den Südländern Italien/Spanien/Gr. lange Zeit günstigere Zinsen beschert, als sie früher hatten, jetzt aber nicht mehr;

     

    - sie wollen weiterhin günstige Zinsen; aber zahlen sollen das - bittesehr - andere,

     

    - Italiener und Spanier haben ein durchschnittlich höheres Spar- und Immoblienvermögen als Deutsche,

     

    - die reale Steuer- und Abgabenquote ist in diesen Ländern geringer.

     

    Man würde daher von einem Taz-Autor erwarten, er würde sich darüber aufregen, dass deutsche Kleinverdiener und -sparer für italienische Millionäre, griechische Steuerflüchtlinge und die Finanzierung von spanischen Zweitwohnungen zahlen sollen und dass das europäische "Projekt" aus Sicht anderer nur Fassade für einen Selbstbedienungsladen ist. Aber unser Autor kann halt nicht anders: Es schreibt in ihm.

  • K
    Kai

    Wir wollen uns nichts vormachen, mit der kommenden Ratifizierung des ESM und den aktuellen Target2 Salden wird die Vergemeinschaftung vollzogen. Die Scheindebatte um die Eurobonds dient lediglich der Ablenkung der Bevölkerung. Ein mögliches Plebiszit in den folgenden Jahren wird der deutschen Bevölkerung lediglich Wahl zwischen Pest und Cholera lassen, der Ausverkauf hat bereits begonnen. Wie war das nochmals mit Maastricht (no bailout) und wie häufig wurde dagegen in der Zwischenzeit verstossen - who cares ! Die "Eliten" handeln Europa aus und der Souverän (hier: das Volk) darf teilnahmslos die Zeche zahlen - Demokratur statt Demokratie.

  • H
    Holländer

    Warum investieren wir nicht direkt in den Mittelmeerländer? Das hilft denen beim Wirtschaftswachstum und Arbeitlosigkeitsbekämpfung und wir verdienen etwas und behalten die Kontrolle über die Geldmenge. Ich wurde lieber die EU-Strukturgelder erhöhen als ein blanko Check schreiben.

     

    Wir könnten Desert Tec doch in Sud Europa anfangen, statt es gleich in Nord Afrika zu machen? Die Solar und Bau-Brauche in den Süd-Europäische Länder liegt um Boden und baut uns bestimmt gerne Solarkraftwerke für einen guten Preis. Dann kann man auch schon mal anfangen mit einen großen Teil der Stromleitungen nach Nord Europa ohne alle (politische) Unsicherheit bei Investitionen in Nord Afrika.

  • M
    max

    herr reinecke schreibt und ich kann voll zustimmen, dass ich das noch erleben darf.

    schön gesagt herr reinecke. jetzt könnten wir uns doch auch noch - wo wir doch gerade bei klugen gedanken sind - auch noch überlegen, was so verdammt sinnvoll an diesem fiskalpakt sein soll, der ohnehin kriselnde wirtschaften genau jetzt zum verstärkten sparen zwingen soll. oder würden sie damit zu sehr den grünen in den rücken fallen? denn das wollen wir ja nun wirklich nicht, oder, herr reinecke?

  • P
    Pengboing

    Wiedermal ein Artikel ohne geringste wissenschaftliche Basis...

    Es geht dabei nicht darum, jedes Land zu einer Kopie Dtls. zu machen. Das Problem mangelnder Wettbewerbsfähigkeit und anderer Faktoren (schlechte Unternehmensstruktur, schlechtes Bildungssystem, nicht funkitonierende und überdimensionierter Beamtenapparat, jüngere Menschen komplett benachteiligende Arbeitsgesetze...) besteht trotzdem und kann auch mit 10mal mehr Geld nicht gelöst werden. Daneben werden die Länder (auch Dtl.) mit zunehmender Verschuldung immer abhängiger von externen Entwicklungen und der derzeitigen Lage an den Finanzmärkten.

    Deswegen führt kein Weg an einem gewissen Maß an Reformen und einer Einschränkung der Verschuldung vorbei.

     

    Die Einführung von Eurobonds würde die Schuldenparty möglicherweise noch 1,2 Jahre verlängern. Anschließend würden auch wir vor der Pleite stehen und der Crash in ganz Europa ein noch größeres Ausmaß annehmen. Geholfen wird damit nur den Banken und der korrupten und unfähigen Politikerkaste, die wir leider in den meisten europ. Ländern haben.

  • I
    ijoe

    Die Krise entstand, weil die Länder zuviel Schulden haben. Nun sollen sie noch mehr Schulden machen, um die Krise zu lösen.

    Diese Logik ist was für Dumme oder Linke.

  • E
    Einstein

    "Der Euro kann nicht funktionieren, wenn sich Deutschland für 0 Prozent Geld leihen kann, Spanien und Italien aber 7 Prozent Zinsen zahlen müssen"

     

    Genau das ist der große, fast schon idiotische Irrtum. Der Euro kann nämlich nur dann funktionieren, wenn jedes Land den Zins zahlt, der dem individuellen Risiko des Landes entspricht. Der Euro wackelt genau deshalb, weil in den Jahren nach der Währungsumstellung jedes beliebige Entwicklungsland im EU Raum Kredit zu den gleichen Konditionen bekommen hat wie Deutschland. Das hat die große Verschuldungsparty doch erst ausgelöst und den Ländern jeden Grund genommen sich selbst zu ernähren.

     

    Und das sollen wir jetzt noch mal ein paar Jahre weitermachen?

     

    (Abgesehen davon, dass billiges Geld nix gennützt hat. Wo ist denn die damit aufgebaute Wirtschaftskraft? Na? Na eben. Nix aufgebaut! Alles verfrühstückt!)

     

    Zitat: "Es ist verrückt, die gleichen Dinge zu tun, die man schon immer getan hat und dabei zu erwarten, dass man andere Ergebnisse erzielt als in der Vergangenheit ... "

     

    Albert Einstein

  • R
    Racine

    Niedrige Zinsen waren und sind die Hauptursache der aktuellen Krise.De hat 0% Zinsen,Italien und Spanien

    7%.Damals in DM-zeiten hat De 5% Zinsen bezahlt und die Spanier 12...14% Zinsen in Pesetas und die Italiener genauso.Und es gab keine Krise !Die Zinsdifferenz war und ist über 7 %...

    Kollektive schulden wären eine Katastrophe für Deuschland und der Euro verschwindet.

  • L
    Luise

    "Der Tod des Euro" - und wenn schon. Hat denn noch keiner wahrgenommen, dass uns die Fehlkonstruktion namens Euro einem nie mehr für möglich zu haltenden Krieg in Europa näher bringt? Die Völker Europas unter diesem Zwangskorsett vereinen zu wollen, kann nur in einer Katastrophe enden. Weg mit dem Euro!

  • VP
    V. Plaga

    Warum wollen die einen Regierungschefs (Barroso, Monti, Hollande, ...) mehr billigere Schulden machen, Merkel dagegen die Staatsausgaben (und damit Handlungsspielräume) kürzen? Weil die Einnahmen zurückgehen und nie ausreichen. Aber die Euro-Menge wird ja nicht weniger, im Gegenteil! Warum kommt das Geld dann nicht im Staatshaushalt an? Weil es vor allem zu denen fließt, deren Einnahmen dauerhaft über ihren Ausgaben liegen. Somit fließt das Geld immer langsamer in der Realwirtschaft, dafür aber umso ungehemmter an den "Finanzmärkten".

     

    In Italien wird jetzt laut heutiger taz diskutiert, noch mehr Geld (neue Lira) zu drucken, um über Geldentwertung die Schulden gleich mit zu entwerten und die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Die Löhne können einer solchen Entwicklung angepasst werden, aber natürlich verringern sich entsprechend den Schulden auch die Vermögen.

     

    Es gibt aber eine elegantere Methode, das viele Geld wieder schneller zirkulieren und die Zinsen für alle verlässlichen Schuldner gegen 0 gehen zu lassen, bei gleichzeitiger Währungsstabilisierung: die Freiwirtschaft. Seit 100 Jahren ist die Theorie in der Welt, Versuche waren teilweise sehr erfolgreich ("Das Wunder von Wörgl"), nur die Wirtschaftswissenschaft will sich ihrer kaum annehmen. Journalisten schauen natürlich ebenfalls in erster Linie auf das, was die dekorierten Wissenschaftler vorgeben - leider selbst dann, wenn es offensichtlich Unsinn ist.

  • BG
    Boris Gross

    Ja genau diesen Neo Liberalen haben wir die Krise zu verdanken.

    Und das soll so weiter gehen?

    Träumt weiter

  • N
    naseweiser

    Nein , Herr Reinicke . Im Unterschied zu Ihnen w e iß die Kanzlerin ,dass die Krise auch durch eine Schuldenvergemeinschaftung nicht dauerhaft zu bewältigen wäre . Das Dahinsiechen des Euro-Projektes bis zum Exitus würde nur etwas verlängert .

  • I
    Inge

    In all diesen polemischen Tiraden wird davon ausgegangen, dass die Währung schuld ist, wenn eine Volkswirtschaft den Bach runter geht. Ich kann da nicht dran glauben. Primär ist doch, dass die Volkswirtschaften von Griechenland, Spanien etc. nur desshalb funktionieren, weil permanent Geld in diese Systeme gepumpt wird. Schmerzhaft ist, diese Transfers zu beenden und die Volkswirtschaften damit zu zwingen tatsächlich wieder wettbewerbsfähig zu werden.