Bundeswehr-Abzug aus Afghanistan: De Maizière sieht Probleme

4.800 Soldaten, 1.700 Fahrzeuge und 6.000 Materialcontainer hat die Bundeswehr in Afghanistan. Der Rückzug bis Ende 2014 ist eine logistische Herkulesaufgabe – und könnte teuer werden.

Häufiger Gast: Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) besuchte das Bundeswehr-Camp in Kundus. Bild: dpa

KUNDUS dpa | Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) stellt sich auf Probleme beim Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan ein. „Die Rückverlegung ist ein komplizierter Prozess“, sagte de Maizière am Dienstag bei einem Überraschungsbesuch im Bundeswehr-Feldlager Kundus. Er sei nicht sehr zuversichtlich, dass Pakistan die wichtige Route über die Ostgrenze schnell freigeben werde.

Das bedeutet, dass die internationale Schutztruppe Isaf stärker auf die Routen durch das Zuständigkeitsgebiet der Bundeswehr im Norden und auf teure Lufttransporte angewiesen ist. Eine Kostenrechnung will de Maizière im Herbst vorlegen.

Bei der Sicherheitslage in Afghanistan sieht de Maizière erhebliche Verbesserungen. Nach dem schlimmen Jahr 2010 mit vielen getöteten deutschen Soldaten sei die Zahl der Angriffe und Anschläge im vergangenen Jahr um 39 Prozent zurückgegangen, sagte der Minister.

In den ersten Monaten dieses Jahres habe es einen weiteren Rückgang um 31 Prozent gegeben. „Wir sind ungefähr auf dem Niveau von 2009. Das ist immer noch keine stabile Sicherheitslage, da gibt es nichts drumrumzureden, aber es ist ein großer Fortschritt“, sagte de Maizière.

Truppenstärke bereits reduziert

Die Bundeswehr bereitet sich seit Anfang des Jahres auf den Rückzug vom Hindukusch vor. Die Truppenstärke wurde bereits von einst bis zu 5350 auf rund 4800 Soldaten reduziert. Der Abbau des Feldlagers in Feisabad - eines von drei großen Bundeswehr-Camps - hat bereits begonnen. Bis Ende 2014 muss die Bundeswehr bis zu 1700 Fahrzeuge und 6000 Container aus Afghanistan abtransportieren.

De Maizière besuchte Afghanistan zum siebten Mal seit seinem Amtsantritt vor 16 Monaten. Die Reise, an der auch Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) teilnahm, fand vor einer wichtigen Weichenstellung für die Zukunft Afghanistans nach dem Ende des internationalen Kampfeinsatzes in zweieinhalb Jahren statt.

Am kommenden Wochenende wird es bei einer großen Konferenz in Tokio um die zivile Hilfe für das gebeutelte Land gehen. Deutschland will zunächst weiterhin mehr als 400 Millionen Euro jährlich für Wiederaufbau und Entwicklung bereitstellen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.