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Archiv-Artikel

Mehr Kontrolle als Hilfe

Jugendausschuss-Anhörung zur Lage der ASD: Sozialarbeiter zweifeln an „Task Force Kinderschutz“. Vertreter aus Nord betont bezirkliche Eigenverantwortung

In gedrücktem Klima hat am Mittwochabend der Jugendausschuss der Bürgerschaft seine lang geplante Anhörung zur Lage der Allgemeinen Sozialen Dienste (ASD) abgehalten. Die ASD-Mitarbeiter im Publikum wurden gleich zu Beginn der Sitzung daran erinnert, dass sie als städtische Bedienstete nicht aussagen dürften. So ging denn auch ein gerauntes „Achtung Schweigepflicht!“ durch die Reihen, als die ehemalige Mitarbeiterin Elisabeth Tinger schilderte, wie die Überlastung ihrer Harburger ASD-Dienststelle sie im März zur Kündigung bewogen hatte.

Zu Wort meldeten sich danach nur noch Bezirkspolitiker und Gewerkschaftler. Der Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses Nord, Peter Tschentscher, kritisierte die Absenkung des Budgets der „Hilfen zur Erziehung“ seit 2001 und dass auch das Heim in der Feuerberstraße aus diesem Topf finanziert wurde. Im Bezirk Nord könnten die ASD bei „akuter Gefahr von Leib und Leben“ sofort reagieren, alle übrigen Anträge auf Hilfe hätten aber „sechs Monate Wartezeit“.

Er erinnerte an die Budgetverantwortung der Bezirke. Weil in Nord der ASD Vorrang gehabt habe, sei er heute besser ausgestattet als andernorts. Es wäre „traurig“, so Tschentscher, sollten neue Stellen nur denen zugute kommen, die „bisher die falschen Prioritäten setzten“.

„Jede Stelle mehr ist bestimmt gut“, befand Thomas Aut-Wittke von der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. Die ASD-Mitarbeiter seien aber verunsichert darüber, was von ihnen erwartet werde und fürchteten in Zukunft „mehr Kontrolle und weniger Hilfe“ bieten zu müssen.

Ein weiterer ver.di-Vertreter kritisierte die geplante „Task Force Kinderschutz“: Der Begriff „Task Force“ heiße übersetzt „Kampftruppe“, bei der Lektüre einer Tätigkeitsbeschreibung, habe er sich an einen „Wachhund für den ASD“ erinnert gefühlt. Was ihm von den CDU-Ausschussmitgliedern die Rüge einbrachte, er möge „sachlich“ bleiben. Kaija Kutter