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Archiv-Artikel

Weg mit dem Stövchen! Drei Spezialisten geben Tipps

Teetrinker gelten als Individualisten. Zumindest hat jeder sein eigenes Rezept

Schwarz mit Herrn Schmitt:

Für Schwarztees passt Werner Schmitts Methode gut: Siedendes Wasser aufgießen und wenige Minuten ziehen lassen. Ausnahme: Das Wasser für Darjeeling First Flush sollte auf neunzig Grad abkühlen. Gerade die zarten, blumigen Aromen der Frühjahrspflückung sind empfindlich.

Teegenuss richtet sich auch nach der Tageszeit: Morgens schmeckt ein kräftiger Assam oder Ceylon am besten. Beide Sorten sind deshalb die Basis der klassischen English-Breakfast-Blends sowie der Ostfriesenmischung. Am Nachmittag, wenn die Geschmacksknospen richtig aufgewacht sind, ist es Zeit für edle Darjeelings. Typischer Fünfuhrtee besteht zum großen Teil aus feinaromatischen Darjeelings. Von langen Buchstabenreihen wie etwa FTGFOP sollte man sich nicht verwirren lassen. Sie beschreiben lediglich die Blattgrößen, nach denen die Tees sortiert werden.

Grün mit Herrn Kutay:

Herr Kutay filtert jedes Wasser, bevor er einen Tee zubereitet. In weichem, kalkarmem Wasser entfalten sich die zarten Aromen japanischer Grüntees am besten. Sie brauchen wenig Hitze: Je nach Sorte genügen 50 bis 70 Grad.

Die optimale Ziehzeit liegt zwischen zwanzig und sechzig Sekunden. Einen guten Grüntee erkennt man auch daran, dass die Zubereitungsregeln auf der Packung angegeben sind. Grüne Tees sind übrigens nicht nur mineralstoffreich, sie enthalten auch eine geballte Ladung Koffein – oft mehr als Schwarztees.

Schwarzgrün mit Herrn Benjowski:

Oolongs sind teilfermentiert, nicht mehr grün, noch nicht schwarz. Die Grade der Fermentation reichen von 12 bis 50 Prozent. Je nach Stärke der Fermentation wird der Tee mit 80 bis 95 Grad heißem Wasser aufgegossen. Er zieht zwischen 30 und 60 Sekunden. Einen guten Oolong kann man wie einen Grüntee bis zu zehnmal aufgießen und auch mal länger ziehen lassen.

Herr Benjowski hält das Wasser für die Aufgüsse in einer gusseisernen Kanne aus Japan über eine Stunde lang auf der richtigen Temperatur. Ein Samowar tut’s auch, aber Achtung: Stövchen sind tabu für Teegenießer! Die punktuelle Hitze zerstört den Teegeschmack. Der Tee wird dann muffig.

Adressen: Berliner Teesalon, Invalidenstraße 160, 10115 Berlin, Fon: (0 30) 28 04 06 60, www.tee-import.de King’s Teagarden Teehandelsgesellschaft (derzeit nur Versand), Kurfürstendamm 217, 10719 Berlin, Fon: (0 30) 8 83 70 59, www.kingsteagarden.de Teehandelshaus Benjowski, Danziger Straße 3, 10437 Berlin, Fon: (0 30) 44 03 75 71, www.tee-information.de