„Ein magischer Moment“

Ein Vortrag über Lieder über Unternehmen

■ Der promovierte Anthropogeograph studierte Freie Kunst in Braunschweig und lebt seit 2007 in Hamburg. Foto: privat

taz: Herr Chodzinski, für Laien: Was bedeutet „Corporate Song“?

Armin Chodzinski: „Corporate Song“ ist eigentlich ein Ausdruck, den es seit mehr als 80 Jahren gibt. Nur hieß es früher „Unternehmenshymne“. Die Lieder sollen intern und extern das Unternehmen als Ort der Gemeinschaft präsentieren und Identität vermitteln.

Wie funktioniert so ein Unternehmenslied?

Man singt nicht tagtäglich auf der Arbeit, aber bei besonderen Anlässen, wie Firmenjubiläen. Oft wird das dann aufgenommen und den Mitarbeitern als Geschenk überreicht. Das Singen ist ein kollektiver magischer Moment und löst Gefühle besonderer Gruppenzugehörigkeit aus.

Werden Sie heute Abend auch selbst singen?

Ja. Und ich werde bei meinem Auftritt von der Schauspielerin Karen Köhler unterstützt. Wir singen dann auch gemeinsam mit dem Publikum.

Ist der „Corporate Song“ nicht also ein gutes Instrument der Unternehmenskommunikation?

Ich sehe das kritisch. Manchmal verbirgt sich in diesen Liedern eine hochgradige Verführungsstrategie. Manchmal sind sie auch einfach nur lustig: Wenn die Mitarbeiter von Ernst & Young zum Beispiel „Oh happy day“ singen und Ernst & Young anstelle von Jesus einfügen. Man sollte aber schon darüber nachdenken was in diesen Texten gesungen wird. INTERVIEW: LMF

„Corporate Song – Von hymnischen Versprechen und magischen Momenten“: 20 Uhr, Kampnagel