: Kraft der Membran
ENERGIE Der Norden ist für ein Osmosekraftwerk eher ungeeignet. Und die Technik noch unausgereift
Ein Osmosekraftwerk – auch Salzgradientenkraftwerk genannt – ist eine Anlage, welche den Unterschied im Salzgehalt zwischen Süßwasser und Meerwasser ausnutzt, um Energie zu gewinnen.
■ Das Süßwasser strömt dabei durch eine Membran, um das Salzwasser auf der anderen Seite zu verdünnen. Der dabei entstehende Überdruck im Salzwasser treibt dann eine Turbine an, die wiederum Strom erzeugt. Die Idee wurde zuerst in den Siebzigerjahren publiziert. mnz
Auf absehbare Zeit wird es in Bremen kein Osmosekraftwerk geben können. Das geht aus einer Antwort des Senats auf eine kleine Anfrage der CDU-Fraktion hervor. Mit dieser Technik wird aus dem Zusammenfluss von Salz- und Süßwasser an einer Membran Energie gewonnen.
Zwar könne diese erneuerbare Energie „grundsätzlich einen Beitrag zum Klimaschutz leisten“ – wenn es gelinge, in den kommenden Jahren die Technik zur Anwendungsreife zu bringen. Auch wurde vergangenen November in Norwegen ein entsprechende Pilotanalage in Betrieb genommen. Sie liefert aber nach Angaben des Senats auf einer Membranfläche von 2.000 Quadratmetern nur vier Kilowatt Leistung – gerade genug für den Betrieb einer Kaffeemaschine. Norwegen will erklärtermaßen ab 2015 Osmosekraftwerke bauen. Erforderlich wäre dafür nach dem Stand der Technik eine Membranfläche von fünf Millionen Quadratmetern. Das Kraftwerk nimmt dann die Fläche eines Fußballstadions ein.
Norddeutschland ist – Experten zufolge und anders als von der CDU angenommen – laut Senat „kein idealer Standort“ für Osmosekraftwerke – weder an der Nord- noch an der Ostsee. Über eine mögliche Anlage an der Wesermündung und deren Auswirkung auf Fluss und Schifffahrt liegen derzeit noch gar keine Daten vor.
Das weltweite Potential wird von Experten auf 1.600 Terrawattstunden pro Jahr geschätzt. Das entspricht in etwa der Hälfte des Energiebedarfs der EU. Deutschlandweit könnten es etwa 1.400 Megawatt sein. mnz