Spiel eins nach der Ära Allofs: Ein Sieg für den Gefühlshaushalt

Werder Bremen besiegt Fortuna Düsseldorf in Unterzahl mit 2:1 und lauert nun hinter der Spitzengruppe. Die Frage, wer Manager Klaus Allofs beerben soll, ist weiter offen.

Ruppige Partie: Ken Ilsö foult Bremens Sokratis. Bild: dpa

BREMEN taz | Nachdem sich zehn Tage lang alles bei Werder um den Wechsel von Manager Klaus Allofs zum VfL Wolfsburg drehte, gab es Samstag endlich wieder richtigen Fußball zu sehen. So hofften jedenfalls die Anhänger von Werder Bremen, die wie die Vereinsführung vom Allofs-Abgang kalt erwischt wurden und nun ihren Gefühlshaushalt in Ordnung bringen müssen. Da kam der kriselnden Aufsteiger Fortuna Düsseldorf, der nach gutem Saisonbeginn in den letzten Auswärtsspielen regelmäßig eine Packung bekam, gerade recht.

So weit die Erwartungshaltung, die bereits nach zehn Minuten einen kräftigen Dämpfer erhielt. Einen der leichtfertigen Pässe im Spielaufbau, für die Werder in der Liga mittlerweile traurige Berühmtheit genießt, fing das aggressiv attackierende Düsseldorfer Mittelfeld so früh ab, dass der Abwehr keine Zeit blieb, sich zu organisieren. Sokratis versuchte den freistehenden Gäste-Stürmer Robbie Kruse noch abzugrätschen, rutschte nach einer Körpertäuschung Kruses aber in dessen Standbein. So sah das jedenfalls Schiedsrichter Peter Sippel und Strafstoß-Spezialist Jens Langeneke verwandelte sicher zum 0:1.

Danach zogen die Gäste ihre Defensivreihen zehn Meter weiter nach hinten, um Werders Angriffsraum noch enger zu machen. Nach Ballgewinn stießen sie aber weiter blitzschnell nach vorn, und wenn Torwart Sebastian Mielitz einen Schuss von Düsseldorfs Fußballgott Andreas „Lumpi“ Lambertz aus zwei Metern in der 21. Minute nicht reaktionsschnell pariert hätte – die Diskussionen um die Zukunft Werders hätten schon wieder begonnen.

So aber verstärkten die Grün-Weißen nach und nach den Druck und kamen allein zwischen der 20. und 30. Minute durch Eljero Elia und Nils Petersen zu vier Großchancen. Dass die vergeben wurden, frustrierte vor allem Marko Arnautovic so stark, dass der mit ein paar Provokationen mit dafür sorgte, dass das Spiel härter wurde und Schiedsrichter Peter Sippel zahlreiche gelbe Karten verteilen musste.

Mit Wiederanpfiff konzentrierte Werder sich endlich auf seine Stärken – und zu denen gehört in dieser Saison wieder das Flügelspiel. In der 51. Minute flankte der erstarkte Außenverteidiger Lukas Schmitz exakt auf den Kopf von Petersen, der aus fünf Metern einköpfte. Werder verpasste es aber, konsequent nachzusetzen und bis auf einen scharfen Arnautovic-Schuss, den Düsseldorfs Torwart Fabian Giefer über die Latte lenkte, passierte bis in die Schlussphase nicht viel. In der 77. Minute schwächte der Ex-Düsseldorfer Assani Lukimya seine Mannschaft zusätzlich mit einer gelb-roten Karte wegen wiederholten Foulspiels.

Das zuletzt gelobte Werder-Mittelfeld blieb lange Zeit weitgehend blass, vor allem Kevin de Bruyne fiel vor allem durch ungenaue Pässe auf. Bis zur 82. Minute. Da schlug die Kombination Hunt / de Bruyne doch noch zu. Werders Kapitän Aaron Hunt hob den Ball gefühlvoll vors Tor, der Belgier verwandelte cool.

Werder nutzt nach mehreren vergeblichen Versuchen endlich die Gelegenheit, mit einem Sieg in vordere Tabellenregionen vorzudringen und lauert nun auf Platz sieben hinter der Spitze. Und damit zurück zur Managerfrage.

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