ZEHN BERLINER PLATTEN, MIT DENEN MAN GUT DURCH DAS JAHR 2009 KAM (AUF DER AUSSENBAHN)

Freddy Fischer and his Cosmic Rocktime Band: Eine ganze Glitzerkugel voll Disco-Hits, die zur Erweiterung des Vergnügens auch als Konzeptkunst getanzt werden können. (Sounds of Subterrania)

Raz Ohara and the Odd Orchestra: „II“: Elektronischer Barjazz in funkelnder Eleganz, dessen Drang zur überlebensgroßen Geste nur noch durch unsterbliche Melodien abgefedert wird. (Get Physical)

Schneeweiss und Rosenrot: „Salt Crusted Dreams“: Schöner Pop-Jazz, der tatsächlich mal keinem von beidem Unrecht tut. Und am schönsten, dass er nebenbei noch an die schöne alte Canterbury-Schule zu erinnern vermag. (Calibrated Music)

Projekt Transmit: Wuchtiger Existentialistenrock, so grobschlächtig, wie das eben nur ein Filigranmusiker wie Tony Buck hinbekommen kann. Berlins bester Schlagzeuger, der hier die Gitarre als Krachmaschine für sich entdeckt hat. (Staubgold)

Lonski & Classen: „Climbing On Branches“: Radiohead arbeiten an einem neuen Album. Das braucht aber keiner, weil wir ja jetzt Lonski & Classen haben. (Matrosenblau)

Elyjah: „Planet, Planet“: Wenn jemand jedes einzelne Cover mit der Schrotflinte beschießt, um die CD zum Unikat hochzujazzen, dann beweist er zumindest, dass er verstanden hat, dass die Musik selbst droht bald gar nichts mehr wert zu sein. (Klimbim)

Wenzel: „König von Honolulu“: Songs über aus der Mode gekommene Dinge wie Tätowierungen und chinesisches Essen in einem völlig altmodischen Gewand aus Shantybluesbalkantanzmusik. Großartig. (Matrosenblau)

Daniel Meteo: „Working Class“: Es ist kein House, keine Electronica, kein Minimal: Es ist aber ziemlich klasse, wie sich Daniel Meteo provokativ zwischen die wenigen Stühle setzt, die in einem zünftigen Club so rumstehen. (Shitkatapult)

Fuckpony: „Let the Love Flow“: Jay Haze bemüht sich hier erstmals in seiner Karriere um Eingängigkeit und kommt damit seinem Traum ein wenig näher: die Antipoden Soul und Techno zu versöhnen. (Bpitch Control)

Nobelpenner: „Meinten Sie Nibbelpeter?“: Lachen soll ja gesund sein. Falls das wahr ist, sollte man mit den liebevoll ironischen musikalischen Anspielungen von Nobelpenner prima durch diesen Winter kommen. (IT-Sounds)