Kommentar Elisa-Abriss: Verrat an der Idee

Die Genossenschaft VHW handelt gegen die Interessen ihrer Mieter. Mit dem Pseudo-Beteiligungsprozess spuckt sie ihnen geradezu ins Gesicht.

Jetzt ist es amtlich: Die Hamburger Wohnungsbaugenossenschaft (VHW) will im aufstrebenden Stadtteil Hamm intakte Bausubstanz mit bescheidenem Standard vernichten und durch Wohnungen für ein höheres Marktsegment ersetzen – gegen den Willen der Bewohner. Wie die übelsten Immobilienspekulanten.

Das ist Verrat an der eigenen Idee: Wohnungsbaugenossenschaften wurden einst gegründet, um die kleinen Leute vor genau solchen Risiken zu schützen. Noch dazu spuckt die VHW ihren langjährigen Mietern und Genossen geradezu ins Gesicht mit einem Pseudo-Beteiligungsprozess, der darin gipfelt, dass die Mieter den Abriss verkündet bekommen, noch bevor der Runde Tisch das letzte Mal getagt hat. Dass die VHW auch ein wertvolles backsteinernes Zeugnis der Blütezeit des Genossenschafts-Wesens beseitigen will, ist schon fast eine Petitesse – passt aber gut ins Bild.

So eine Genossenschaft gehört geächtet. Passieren wird das aber nicht. Die übrigen Baugenossenschaften winden sich schon lange mit Stellungnahmen zum Gebaren der VHW. Viele würden selbst gern Immobilien aufwerten. Und die Stadt wird die geplanten 130 Neubau-Wohnungen der VHW in ihre Erfolgsbilanz einrechnen. Dass dafür 122 günstige Wohnungen verschwinden, wird man daraus nicht lesen können. Wieder mal.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.