: Modell der Privat-Uni gescheitert
JACOBS-UNIVERSITÄT Seit Wochen wird verhandelt. Es geht um Geld für eine „Neuausrichtung“ der Jacobs-Uni
Wie geht es weiter mit der privaten Jacobs-Universität? Das war gestern einmal mehr Thema in der Bürgerschaft. Anlass war die Veröffentlichung der Bilanz 2011, nach der die Jacobs-Uni bei Ausgaben von 66 Millionen Euro insgesamt 23 Millionen Euro Verlust gemacht hat. Das ist mehr als ein Drittel Unterdeckung.
Im Gründungskonzept war darauf gesetzt worden, dass aus Spenden ein Kapitalstock für eine Stiftung zusammengetragen werden kann wie an amerikanischen Privat-Unis üblich. Mit dem ursprünglichen Finanzierungsmodell konnte und kann die Jacobs-Uni nicht erfolgreich sein, stellte Bürgermeister Jens Böhrnsen in der Debatte fest – Bremen könne sich aber keine dauerhafte Förderung einer zusätzlichen Hochschule leisten. Die Jacobs-Uni brauche eine „Neuausrichtung“. Böhrnsen erklärte, das Defizit des Jahres 2011 habe niemanden wirklich überraschen können – es lag in den vergangenen Jahren immer über 20 Millionen Euro, die die Jacobs-Foundation ausgleichen musste.
Über diese Frage finden Verhandlungen zwischen Uni und Senat statt, der im Falle einer Einigung in den kommenden Jahren jeweils drei Millionen Euro zuschießen will. Mehr Vollzahler, mehr Studenten, weniger Hochschullehrer, mehr regionale Anbindung, das seien die Bausteine des neuen Konzeptes, sagte Böhrnsen.
Diese Stichworte seien keineswegs neu, konterte Klaus-Rainer Rupp von der Linken, die die Debatte angezettelt hatte. Die Frage sei, warum die Jacobs-Uni diese Ziele in den vergangenen Jahren nicht erreichte. Er sei regelrecht verärgert gewesen, als er den neuen Präsidenten Heinz-Otto Peitgen sagen hörte, die Defizit-Zahlen, die zwei Jahre zurücklägen, seien „irrelevant“.
Matthias Güldner (Grüne) betonte, vor dem Abschluss der Gespräche mit der Jacobs-Uni gäbe es keine Entscheidung über eine staatliche Unterstützung. Er fragte, warum sich die bremische Wirtschaft und die Handelskammer so wenig finanziell engagierten. Die Idee, allein mit einer Anschubfinanzierung diese Uni zu gründen, sei gescheitert, weil die Wirtschaft sich nicht hinreichend beteiligt hat. Wenn nur das Land Bremen und die Jacobs Foundation als Finanziers blieben, „dann wird es sehr schwierig werden“. KAWE