Post vom Bundesamt für Migration: Bitte keine Werbung einwerfen
Jetzt hängt's auch an der taz-Wand: Der tolle Starschnitt von Manfred Schmidt, dem Chef des Bundesamtes für Migration. Sein Konterfei soll was verkaufen. Wir danken.
Sehr geehrter Herr Keicher,
wir freuen uns immer darüber, von innovativen Unternehmen oder transparent arbeitenden Behörden informative Post zu bekommen. Eine Kombination aus beidem aber ist uns ein ganz besonderer Genuss.
So war die Begeisterung groß, als taz.de heute im papiernen Posteingang einen Brief von Ihnen, lieber Herr Keicher, Geschäftsführer der telc GmbH vorfand. Darin informieren Sie uns über „eine erstaunliche Beamtenkarriere“, nämlich die des Präsidenten des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Manfred Schmidt.
Und was für eine erstaunliche Karriere das ist: „Von Kindheit an wollte er [Schmidt] Polizist werden und Uniform tragen.“, schreiben Sie. „Doch nach einem gescheiterten Anlauf im Frankfurter Polizeipräsidium, nach Abitur, Jurastudium, Promotion und langjähriger Tätigkeit im Bundesinnenministerium leitet Dr. Manfred Schmidt heute das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge“, heißt es weiter.
Seine Aufgabe nimmt der Präsident sehr ernst, nutzt er doch „moderne Formen der Öffentlichkeitsarbeit, um die großen Chancen aufzuzeigen, die Zugewanderte unserer Gesellschaft bieten können. Der gebürtige Hesse ermutigt jedoch nicht nur Migrantinnen und Migranten zum Sprachenlernen, sondern spricht selbst auch Englisch, Französisch – und perfekt Frankfurterisch.“
Achja, das Sprachenlernen. Was für ein schöner Zufall, Herr Keicher, dass Ihre Firma, die telc GmbH, Sprachkurse anbietet. Das ist ja quasi komplementär zum Anliegen des Herrn Präsidenten: Er ermutigt die Menschen, Sprachen zu lernen, und Sie haben das passende Angebot dazu. Englisch? Französisch? Vielleicht sogar Frankfurterisch?
Lieber Herr Keicher, Sie schließen Ihren Brief mit der Bitte mitzuhelfen, „dass dieses Plakat möglichst viele Menschen zu Mehrsprachigkeit und Integration ermutigt“, zum Beispiel indem wir es an einem „guten Platz aufhängen“. Dieser Bitte wollen wir uns nicht verschließen: Einen Ehrenplatz hat das informative und moderne Poster an der Fotowand hinter dem CvD-Tisch gefunden. Täglich werden es dort zahllose Kolleginnen und Kollegen sehen und anschließend gestärkt und ermutigt zurück an Ihre Arbeit gehen.
Eines noch: Dass wir gern weitere kostenlose Exemplare bei Ihnen bestellen könnten, schreiben Sie uns. Aber sicher doch, am liebsten per Mail, dann können wir das Plakat auch unkompliziert an die Ressorts, die Korrespondenten im Ausland und in Frankfurt(!) und sonstige auswärtige Redaktionsteile weiterleiten.
Mit freundlichen Grüßen
taz.de
Leser*innenkommentare
Jutta
Gast
ja, wirklich schade, dass so schlecht recherchiert wurde: telc ist eine Prüfungszentrale, die Zertifikate nach bestandenen Sprachprüfungen vergibt...PrüferInnen schult und Sprachtests entwickelt und dann auch noch gemeinnützig sein will.
Und was der ganze Artikel sagen wollte ist damit immer noch nicht deutlicher geworden...
Sophia H.
Gast
Hmmmm, anscheinend kann die taz nicht richtig recherchieren! telc ist doch keine Sprachschule und noch weniger bieten sie Sprachkurse an. Es ist doch nur ein Testanbieter wie es Sand am Meeer gibt.Wir bekommen auch immer die Plakate zugeschickt. Und weiter?
Holkan
Gast
Haha, na das ist ja mal eine lustige Kolumne, haha. Sagt nur schnell noch, worum es Euch eigentlich geht, oder hat das jemand geschrieben, einfach so, weil sie ihre Wut ablassen wollte an ...ja, an wen denn eigentlich? An Anzugsträgerinnen achso so, haha, oder eher an Schlipsträgerinnen, haha ... oder generell an Leuten, die einfach nur anders sind, andere Ansichten haben und sogar mal Polizistin werden wollten, haha. Hui, zum Glück bin ich immer Euer Meinung und hab auch immer Klamotten an, die Ihr auch gut fändet und hab auch ein bisschen Persisch gelernt, nicht diese Nazisprachen Englisch und Französisch, pfui, haha, oh Frau, ist das witzig, huch jetzt hab ich mich vor Lachen eingenässt.
Zusteller C
Gast
Ich frage mich warum telc dann (siehe unten)keine gGmbH ist, wenn sie doch gemeinnützig ist. Aber damit kenne ich mich kaum aus. Falls das mit der Gemeinnützigkeit stimmt und sich keiner krass bereichert, was ist dann das Problem?
Antwort wäre nett.
Gruß
c
http://www.telc.net/ueber-telc/wer-wir-sind/
Die telc GmbH ist ein Tochterunternehmen des Deutschen Volkshochschul-Verbands e. V. Sie fördert die Allgemeinheit auf dem Gebiet der persönlichen und beruflichen Fort- und Weiterbildung – und ist aufgrund dieses Gesellschaftszwecks als gemeinnützig anerkannt.