: Immer Ärger mit den Abkürzungen
AGENTUREN Weil ein kirchlicher Dienst ältere Rechte hat, gibt es bald „apn“ statt „apd“
Man muss die Siebentagsadventisten nicht kennen, aber besser wär’s gewesen: Denn diese freikirchliche Glaubensgemeinschaft verbreitet – nein, nicht heimlich – aber eben doch still und leise bzw. weitgehend unbemerkt von den hektischen Zeitläuften unserer säkularisierten Medienwelt einen eigenen Pressedienst mit dem durchaus sinnvollen Kürzel APD.
Gerade das kommt in letzter Zeit häufiger vor, denn so kennzeichnet noch jemand anderes seine Meldungen: der eben fusionierte neue Deutsche Allgemeine Depeschendienst, der aus dem Kauf des deutschen Ablegers der amerikanischen Weltagentur Associated Press (AP) durch den Deutschen Depeschendienst (ddp) entstand.
Das wiederum gefiel dem in Ostfildern bei Stuttgart beheimateten kirchlichen Dienst gar nicht, und nun soll zum 31. Januar Schluss sein mit dem missverständlichen Gekürzel der weltlichen Nachrichtenverbreiter. Dass so etwas auch in die umgekehrte Richtung losgehen kann, musste dagegen vor einigen Jahren die evangelische Offizialkirche, also die EKD, erfahren: Als die ihre renommierte Wochenzeitung Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt schlachtete, um daraus das heute gegen übliches Beilege-Entgelt diversen Blättern beiliegende Magazin zu machen, regte sich damals weltlicher Widerspruch: Chrisma sollte das Ding nämlich heißen, was die vielen Tageszeitungen beiliegende TV-Beilage Prisma gar nicht lustig fand. So von wegen Verwechslungsgefahr. Seitdem heißt Chrisma nun Chrismon.
Und auch der AP/ddp-Verbund hat schon eine pragmatische Lösung parat: Er will sich künftig als „apn“ gekürzelt sehen. Schließlich steckt im ddp immer noch ein bisschen die ehemalige DDR-Agentur adn. 20 Jahre nach dem Mauerfall ist auch das eine nicht eben unironische Pointe. STG