: Pabst, mit b, bitte!
Sie glauben, die Papstwitze sind alle schon gemacht? Leider nein. Der größte Witz bin ich selber. Mein Name ist Pabst. Mit b, aber das interessiert keinen. Hauptsache, alle können ihre Sprüche klopfen. „Ich dachte, der Papst ist katholisch!“, „Was machst du im Büro? Du musst doch in den Vatikan“, „Sei doch nicht päpstlicher als der Papst“.
In dieser Woche habe ich meinen neuen Personalausweis im Bürgeramt abgeholt. Nachdem die Dame hinter dem Schalter mehr als zweimal auf meine Papiere geschaut hatte, rief sie ihrer Kollegin zu: „Rita, wir haben heute aber hohen Besuch!“ – Zu mir: „Wann kann ich denn mal mit meiner Schwiegermutter zu einer Audienz kommen?“ Um meinen Kindern derartige Peinlichkeiten zu ersparen, habe ich vorgesorgt. Die Wikipedia-Namensliste aller Päpste kenne ich auswendig, und als ich vor drei Jahren schwanger wurde, war klar, wie mein Sohn nicht heißen würde: Alexander, Johannes, Paul, Benedikt, Gregor oder Leo.
Bis Mittwoch wähnte ich mich in Sicherheit. Denn als bekannt wurde, dass der neue Papst Franziskus I. heißt, klingelte mein Telefon. Am anderen Ende: brüllendes Gelächter. Nein, mein Sohn heißt nicht Franz. Aber ich heiße Franziska. Im Telefonbuch: Pabst, Franziska.
Als meine Eltern meinen Namen vor 32 Jahren auswählten, geschah dies aus Überzeugung und mit Bedacht: Der Name sollte hübsch sein und modern, und weil das viele andere Eltern auch dachten, saß ich in der Schule zwischen Franzis, Patricias, Steffis und Sandras. Während unser Deutschlehrer Felicitas und Valerie erklärte, ihre Namen würden „Glück“ und „Gesundheit“ bedeuten, las ich im Namenslexikon: „Franziska – weiblicher Vorname französischer Herkunft, geht ursprünglich zurück auf Franz von Assisi.“ Mittlerweile weiß ich, dass er sehr wohl eine Bedeutung hat: Franziska ist die Bezeichnung für eine Streitaxt der Merowinger. Die kann ich gut gebrauchen, wenn ich an die Zukunft denke. Um den Kollegen eine reinzuhauen. Am häufigsten werde ich wohl zu hören bekommen: „Hier kommt die Päpstin.“ Die ersten sieben Sprücheklopfer erschlage ich mit einem meiner gleichnamigen Donna-Woolfolk-Cross-Bücher. Das Schlimme ist, dass jeder denkt, er würde den Witz als Erster reißen. Dabei war allein Jorge Mario Bergoglio wirklich innovativ. Er hat sich nach über tausend Jahren, 16 Benedikts, 18 Gregors und 26 Johannesen selbst einen Namen ausgedacht. FRANZISKA PABST