Eine Frage der Sicherheit: Das Team der USA wohnt in Hamburg

Am 13. Oktober haben die Amerikaner ihr „OK“ gegeben: Die US-Kicker werden während der WM in der Hamburger Innenstadt wohnen und auf dem HSV-Gelände am Ochsenzoll trainieren. „Das ist, als sei es ein Staatsbesuch. Es gilt die höchste Sicherheitsstufe, wie bei gefährdeten Politikern“, sagt Reinhard Fallak, Sprecher der Hamburger Innenbehörde. Seit den Anschlägen vom 11.9.2001 ist das amerikanische Generalkonsulat an der Außenalster rund um die Uhr abgeriegelt. Wird im Juni auch die Mönckebergstraße gesperrt? „Nein, das wird nicht passieren“, sagt Fallak. Aber das US-Team habe „bestimmte Sicherheitsbedürfnisse, die wir erfüllen wollen.“

Welche das sind, bleibt vorerst geheim. Selbst in welchem Hotel der etwa 100 Personen starke US-Tross unterkommt, darf aus Sicherheitsgründen nicht laut gesagt werden. Die Boulevardpresse hatte sie schon im Park Hyatt fest gebucht. Die Presse-Abteilung des Hotels aber dementiert: „Da steht noch nichts fest.“ Heinz Blumenberg, Pressesprecher der Hamburg Marketing, ist aber sicher, dass sie „irgendwo in der Innenstadt“ wohnen werden. Schließlich entspreche die Großstadt dem Lebensgefühl der US-Boys. „Die wollen nicht irgendwo abgeriegelt werden, sondern sich in der Stadt frei unter Menschen bewegen“, sagt Thomas Model, WM-Sicherheitsbeauftragter der Hansestadt.

Bis Juni 2006 werden in Hamburg noch einige Katastrophenübungen durchgeführt, zum Beispiel ein Giftgas-Anschlag in der U-Bahn. Nächsten Dienstag erläutert Innensenator Udo Nagel dann das komplette Sicherheitskonzept der Stadt für die Öffentlichkeit.

Klar ist, dass es in Hamburg fünf WM-Spiele geben wird: Vier in der Vorrunde und ein Viertelfinale. In der anderen norddeutschen WM-Stadt Hannover werden ebenfalls vier Vorrundenspiele stattfinden, ferner gibt es an der Leine eine Begegnung im Achtelfinale.

Schon jetzt ist sicher, dass Deutschland als Kopf der Gruppe A auf keinen Fall in Hamburg spielen wird. Und als äußerst unwahrscheinlich gilt, dass es Brasilien für ein Spiel an die Elbe verschlagen könnte. Die Titelverteidiger favorisieren als Quartier übrigens Castrop-Rauxel, genannt werden aber auch Berlin, München und Frankfurt/Main.

Vor der Auslosung der Gruppen heute Abend in Leipzig besteht Hoffnung, dass sich noch weitere Teams im Norden niederlassen könnten. Von der FIFA empfohlen werden das Waldhotel Reinbek und das Mariott-Hotel Treudelberg in der Hansestadt sowie das Maritim-Strandhotel Travemünde und das Vitalia-Seehotel Bad Segeberg. Letzteres war einige Zeit als Quartier für das Team von Togo im Gespräch – trainiert worden wäre dann auf dem Platz von Kreisligist Eintracht Segeberg. Die Togoer aber sprangen in letzter Minute ab: Sie haben der Nobelherberge am Großen Segeberger See abgesagt und werden statt dessen in Wangen im Allgäu wohnen. Damit sind sie nach den Niederlanden und dem Irak das dritte Land, das in Baden-Württemberg Quartiert bezieht. tp/mfo/dpa