KÜNSTLER GUNTER DEMNIG ÜBER SCHMIEREREIEN: „Für einen beschädigten Stolperstein legen wir zwei neue“
Der Künstler Gunter Demnig hat verurteilt, dass in den vergangenen Tagen „Stolpersteine“ zur Erinnerung an Nazi-Opfer beschmiert wurden: „Das ist sehr ärgerlich.“ Die Gesellschaft müsse sich mit solchen Taten auseinandersetzen. „Für jeden beschädigten Stolperstein legen wir einen oder zwei neue“, sagte der Künstler.
Auch die Grünen verurteilten die jüngsten Schändungen von Gedenksteinen in Friedenau. Landeschef Daniel Wesener teilte mit: „Die Schändung erschüttert uns schwer. Wir verurteilen diesen offensichtlich antisemitisch motivierten Anschlag.“
Demnig hatte am Samstagmittag auf Initiative der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft einen Stein für Recha Tobias, Schwester von Magnus Hirschfeld, verlegt. Zur Gedenkzeremonie vor dem Haus der Kulturen der Welt waren zwei Dutzend Menschen gekommen.
Wenige Stunden zuvor hatten Unbekannte schon wieder Stolpersteine in Friedenau beschmiert. Der Polizeiliche Staatsschutz ermittele auch in diesen Fällen, teilte die Polizei am Samstag mit. Ein Anwohner hatte am Morgen die Beamten in die Handjerystraße gerufen, nachdem er die Schmierereien mit schwarzer Farbe entdeckt hatte. Schon eine Nacht zuvor hatten Unbekannte zahlreiche Gedenksteine in zwei nahen Straßen dunkel besprüht.
Grüne fordern rasche Ermittlungen
Die Grünen betonten: „Die Polizei ist aufgefordert, die Täter schnell zu ermitteln.“ Besonders erschreckend sei dabei, dass auch Stolpersteine für einen früheren Gebetsraum an der Stierstraße mit schwarzer Farbe beschmiert wurden. Diese seien erst am Donnerstag unter Anwesenheit eines Rabbiners verlegt worden. (dpa)
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