: Der Bremer Osten wird zur Drehscheibe
NAHVERKEHR BSAG, Umweltsenator Joachim Lohse und ein Staatssekretär aus Berlin eröffnen das letzte Teilstück der Straßenbahn-Linie 1 vom Weserpark zum erneuerten Bahnhof in Mahndorf
Mahndorf rückt jetzt näher an die Innenstadt: Gestern wurde ein 800 Meter langes Teilstück der Straßenbahn-Linie 1 freigegeben. Es führt von der Haltestelle Nußhorn am Weserpark zum Bahnhof Mahndorf. Für Ortsamtsleiter Uwe Höft wird der Stadtteil im Bremer Osten durch diese neue Anbindung gar jetzt erst vom „Dorf zur Stadt“.
Insgesamt wurde die Linie 1 seit 2011 um 4,8 Kilometer verlängert. Die Gesamtkosten des Bauprojektes belaufen sich auf circa 62 Millionen Euro. Der Bund trägt davon 60 Prozent, den Rest muss Bremen selbst bezahlen. Mit der „grünen Linie 1“, wie die Bremer Straßenbahn AG (BSAG) sie nennt, wird Mahndorf zu einem Knotenpunkt, weil die Tram dort an den Zugverkehr angebunden wird. Für die Strecke von Mahndorf zum Bremer Hauptbahnhof benötigt sie knapp 45 Minuten und verkehrt in der Regel im 10-Minuten-Takt, zu nachmittäglichen Stoßzeiten unter der Woche sogar alle siebeneinhalb Minuten.
Ihr ökologisches Label möchte die Linie 1 auf verschiedene Weise legitimieren: Zwischen den Gleisen wächst Gras, entlang der verlängerten Strecke wurden 280 Bäume gepflanzt. Zudem wurde eine geothermisch betriebene Weichenheizung eingebaut und an den Haltestellen gibt es Photovoltaikanlagen. Laut Umweltsenator Joachim Lohse (Grüne) sei in diesem Bereich alles umgesetzt worden, „was aus grüner Sicht erstrebenswert ist“. Ferner sollen mit der neuen Straßenbahn möglichst viele BerufspendlerInnen zum Umsteigen bewegt werden. Insbesondere auf sie zielt auch das neue Park & Ride- und das Bike & Ride-Angebot ab, das Abstellmöglichkeiten für 220 Autos und über 200 Fahrräder bietet.
Dass das letzte Teilstück der Linie 1 und die „Mobilitätsdrehscheibe“ Mahndorfer Bahnhof
fristgerecht fertiggestellt wurden, werteten alle Beteiligten als großen Erfolg. Um ihn zu erreichen, so BSAG-Aufsichtsratsmitglied Wilfried Eisenberg, wurde „zusätzliches Geld für Winterbaumaßnahmen in die Hand genommen“. Staatssekretär Enak Ferlemann aus dem Bundesverkehrsministerium bescheinigte dem Projekt gar einen „Modellcharakter“ für die deutsche Infrastrukturpolitik.BRUNO STEINMANN