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Archiv-Artikel

Teurer als versprochen

TEMPELHOF Der ehemalige City-Flughafen kostet immer noch mehrere Millionen Euro pro Jahr

Ein Wahlkampfversprechen des Senats vor dem Volksentscheid zum Flughafen Tempelhof stellt sich als falsch heraus. In einer Broschüre, die 2008 an alle Wahlberechtigten ging, hatte Rot-Rot angekündigt, durch die Schließung des City-Flughafens „entfallen die jährlichen Verluste in Millionenhöhe für den Betrieb von Tempelhof“. Tatsächlich fallen auch ohne den Flughafen Millionenverluste an: 5,7 Millionen Euro waren es im vergangenen Jahr. In der Broschüre hatte die Koalition gewarnt: „Ein Weiterbetrieb des Flughafens bis 2011 würde die Steuerzahler täglich über 16.000 Euro kosten.“ Dies entspricht ziemlich genau dem Betrag, der im vergangenen Jahr auch trotz der Schließung des Flughafens als täglicher Verlust angefallen ist.

Jetzt verspricht der Senat erneut bessere Zahlen: Die Einnahmen sollen in Zukunft deutlich in die Höhe schießen. Im Jahr 2009 gab es nur 2,6 Millionen Euro Einnahmen, in diesem Jahr sollen es bereits 8,3 Millionen und 2011 dann 8,5 Millionen Euro sein, heißt es in der Antwort auf eine Anfrage des CDU-Abgeordneten Oliver Friederici.

Geld verpulvert

Finanzielle Probleme gibt es allerdings mit der Pyromusikale: Das Feuerwerkspektakel hatte im Juli deutlich weniger zahlende Zuschauer als erwartet auf das Feld gelockt. Der Veranstalter hat laut Senat inzwischen Insolvenz angemeldet. Offen sei noch die Rechnung über die vertraglich vereinbarte Umsatzbeteiligung und außerdem die Betriebskostenabrechnung. Auch hier ist der Senat extrem optimistisch: Er hält es für möglich, dass trotzdem alle seine Forderungen bezahlt werden: „Ob und gegebenenfalls in welcher Höhe dem Land Berlin hieraus ein finanzieller Schaden zu erwachsen droht, wird sich erst im Verlauf des Insolvenzverfahrens zeigen.“

Eine frohe Botschaft hat der Senat auch für die Umweltschützer. Die hatten vor der Pyromusikale befürchtet, die extrem laute Böllerei könne Flora und Fauna schädigen. Aber nicht doch: „Nach den dem Senat vorliegenden Informationen ist eine Zerstörung von seltenen Tier- oder Pflanzenarten nicht konkret nachweisbar.“ Und was nicht konkret nachweisbar ist, das hat es ja vielleicht gar nicht gegeben.

SEBASTIAN HEISER