Gericht weist Klage gegen Fernsehsender zurück

ÄGYPTEN Show mit Mursi-Witzen läuft weiter. Bewegung 6. April demonstriert gegen Präsidenten

KAIRO dpa | In Ägypten ist ein Islamist mit seiner Klage gegen einen Fernsehsender wegen häufiger Witze über Präsident Mohammed Mursi gescheitert. Ein Verwaltungsgericht in Kairo wies am Samstag den Fall mit der Begründung ab, der Kläger sei zu dieser Klage überhaupt nicht berechtigt.

Ein islamistischer Anwalt hatte die Schließung des Privatsenders CBC erreichen wollen, der die Show „Al-Barnameg“ des populären TV-Satirikers Bassem Jussif ausstrahlt. Islamisten werfen dem Komiker vor, bei seinen Auftritten Mursi und den Islam beleidigt zu haben. Gegen Jussif laufen allerdings noch weitere Verfahren wegen Beleidigung. Vor einer Woche war er nach einem Verhör gegen eine Kaution von umgerechnet rund 1.700 Euro wieder freigekommen.

Die Bewegung 6. April begann am Wochenende mit mehrtägigen Protesten gegen Mursi. Dabei kam es zu Ausschreitungen in Kairo und anderen Städten. In der Hauptstadt setzte die Polizei Tränengas gegen Demonstranten ein, die versuchten, zum Obersten Gerichtshof vorzudringen, wie die Onlineausgabe der Zeitung Al-Ahram meldete. Die Demonstranten, größtenteils Anhänger der Jugendbewegung 6. April, feuerten dem Bericht zufolge Feuerwerkskörper auf die Sicherheitskräfte ab. Nach Angaben der Zeitung wurden mehr als 40 Menschen verletzt.

Anlass für die Proteste war der fünfte Jahrestag des Arbeiteraufstands in Mahalla al-Kubra im Jahr 2008. Damals hatte die Jugendbewegung für den 6. April zu einem Streik aufgerufen, um das Regime von Präsident Husni Mubarak herauszufordern. Dieser wurde Anfang 2011 gestürzt.

Gewalt zwischen Kopten und Muslimen

Bei einem neuen Gewaltausbruch zwischen Christen und Muslimen gab es am Wochenende mindestens fünf Tote. In der Provinz Kaljubija nördlich der Hauptstadt Kairo kamen nach Angaben des Innenministeriums vom Samstag vier Kopten und ein muslimischer Jugendlicher ums Leben. Neun Menschen seien verletzt worden. Auslöser der tödlichen Krawalle: Kopten sollen ein Kreuz auf eine Moschee gemalt haben. Die Muslimbruderschaft und die islamische Al-Azhar-Universität verurteilten die Gewalt und forderten Christen und Muslime zum Zusammenhalt auf.