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DIE FUGEIn den eigenen vier Wänden

„At Home“ – der Titel dieser Ausstellung ist durchaus wörtlich zu nehmen. In unregelmäßigen Abständen bittet die Künstlerin Hella Gerlach zu ihrem Projekt „Die Fuge“. Und diesmal eben zu sich nach Hause, um dort Kunst jenseits des galerie- und museumstypischen White Cube zu zeigen. In der Wohnküche steht ein kleiner Fernseher für Videoarbeiten auf dem Kühlschrank, auf der Armlehne der Couch liegt scheinbar beiläufig ein kleines Tuch mit einem selbstentwickelten Parfüm des Künstlers Daniel Müller-Friedrichsen. Direkt gegenüber hat Michele di Menna den Tisch unter einem Überwurf im Ziegelstein-Look verborgen. Im Nebenraum dagegen verschwindet gleich das ganze Bett unter einem riesenhaften Schaffell, eine Tür steht verlassen im Raum und ein „Weltempfänger“ aus Beton von Isa Genzken ersetzt das Radio. Und über allem ertönt das sanfte Klavierspiel der Mitbewohnerin. Sie spielt Fugen – passend zum Titel des Projekts. Das alles überzeugt ungemein. Weil es eben eine fast beiläufige Normalität hat und ein untrügliches Gespür für den feinen Grat zwischen Inszenierung und Alltag – die Kunst fügt sich hier ganz selbstverständlich ein, ohne sich aufzudrängen, aber auch ohne zu verschwinden. Sie ist einfach da, zu Hause eben. DM

■ bis 23. Januar, Graefestr. 1, nach Vereinbarung unter 0163-8450244

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