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THOMAS MAUCH
Und wieso eigentlich nicht mal wieder eine ordentliche Portion Rock? Gibt es schließlich auch noch, gut sättigend, möglicherweise sogar glücklich machend. Zum Beispiel mit Naked Lunch, den Alternativerockern aus Kärnten, die auf ihrem aktuellen Album „All is Fever“ mittlerweile manchmal so klingen, als hätten sie jetzt Abba verschluckt. Da kommt der große Pop mit seinen leidenschaftlichen Melodien zum Rock, auch vor dem Pathos wird nicht gekniffen, und dabei sind Naked Lunch in allem weiterhin die Band, die man halt als die Flaming Lips aus Österreich bezeichnen könnte. Spielen heute am Donnerstag im Privatclub (Skalitzer Str. 85/86, 20 Uhr, 13 €).
Andererseits rockt auch (allerdings nicht ganz so rocktypisch) Konono No. 1, der klimpernde, scheppernde Congotronics-Wahnsinn aus Kinshasa, gleichfalls am Donnerstag im Festsaal Kreuzberg (Skalitzer Str. 130, 21 Uhr, 17 Euro), und zur Aufstockung der Attraktivität gibt es hier noch mit Sinkane das neue Ding aus Brooklyn, ein flirrend bunter Gemischtwarenladen, der gerade erst – am Dienstag – in der taz vorgestellt wurde: Funk, R & B, Afrobeat, Jazz, Glam Rock – alles mit dabei.
Aber es muss ja nicht immer richtig rocken: Was für Fans von Nurse with Wound und Current 93 oder überhaupt für alle, die sich für eine treibsandige Musik interessieren, in die allerlei Geräusche vom Grillenzirpen bis zum Kirchenglockengeläut hineingeschüttet werden. Manchmal mit Electronic-Body-Music-Beats, manchmal ohne. Auf jeden Fall mit einer Lust am Rituellen und an schwarzen T-Shirts. Hört bei den „Ritual Meetings“ auf die Stichworte „Industrial Avant Free Folk“ oder „Hermetic Wave“, am Freitag mit MS Miroslaw, Andrej Porcu, Sorge, LO+PH im N.K. (Elsenstr. 52, 22 Uhr), am Samstag mit teils modifiziertem Line-up im Loophole (Boddinstr. 60, 21 Uhr). Halt das ganz andere. Wobei das doch auch ein bisserl „ganz anders“ ist, wenn sich eine Band aus Albuquerque, Neumexiko, ausgerechnet um schön schluchzende Balkanmusiken kümmert. In Albuqerque nicht unbedingt das musikalisch Naheliegendste. Wobei das A Hawk And A Hacksaw mit ihrer Einfühlung in den Balkan wirklich prächtig hinbekommen. Am Samstag im Haus Ungarn (ex-HBC, Karl-Liebknecht-Str. 9, 21 Uhr, 15 €).
Und die Gitarre, mit der man schließlich mehr machen kann als nur zu rocken. Wobei Hannes Buder den Jimi Hendrix schon auch kennt, und dazu bestimmt Fred Frith und Hans Reichel. Freimütiges Gitarrengeknispel, am Sonntag in der Passionskirche (Marheinekeplatz, 19 Uhr, Eintritt frei).
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