MIRKO SLOMKA, TRAINER BEI HANNOVER 96 : Der Neuanfänger
■ geboren in Hildesheim, hat Mathematik auf Lehramt studiert, ist verheiratet und zweifacher Vater. Als Trainer führte er 2007/08 Schalke 04 in die Champions League Foto: dpa
Es gibt sicherlich leichtere Aufgaben, als in diesen Tagen der Trainer des Bundesligisten Hannover 96 zu sein. Dennoch machte Mirko Slomka, 42, bei seiner Vorstellung als Nachfolger des kurz zuvor beurlaubten Andreas Bergmann, 50, einen glücklichen und zufriedenen Eindruck – schließlich liegt seine Anstellung bei Schalke 04 nun schon beinahe zwei Jahre zurück.
Ein Neuanfang also. Dabei: Ganz neu ist der Anfang für den in Hannover lebenden Slomka, der zehn Jahre im Nachwuchsbereich des Vereins und später Ralf Rangnick in der Bundesliga assistierte, nicht. Es ist eine Liebe – vielleicht auch erst auf den zweiten Blick. „Wenn man der Mannschaft eine Idee an die Hand gibt“, sagte Slomka nach der ersten Trainingseinheit Mittwoch früh, „versucht sie es auf dem Platz sofort umzusetzen“. Das tat sie zuletzt nicht mehr.
Slomka also soll der Mannschaft nun die Sicherheit und das Vertrauen zurückgeben, das es für diese schwierige Situation braucht. Das dürfte Slomka, ausgewiesenen Konzeptionstrainer und in fortschrittlichen Bahnen denkend, schwerer fallen das reine Vermitteln von fußballerischen Inhalten.
Dass Bergmann diese Aufgabe würde lösen können, daran glaubten 96-Präsident Kind und Sportdirektor Schmadtke zuletzt nicht mehr. Aber auch sie müssen sich eingestehen, die unberechenbaren Folgen nach dem Verlust von Torwart Robert Enke und eine schwierige, nicht mehr in den Griff zu bekommene Mannschaft unterschätzt zu haben. Durch den zweiten Trainerwechsel in genau fünf Monaten haben sie das nun getan.
Slomka soll die Mannschaft in den nächsten Tagen und Wochen wieder einfangen. Dabei wird es wesentlich darauf ankommen, dass sich die Spieler auch an die Hand nehmen lassen. Eineinhalb Jahre hat Slomka dafür nun Zeit – wenn alles gut geht. Der Vertrag gilt bis 2011. Aber nur für die erste Liga. Es ist ein Neuanfang. Wieder einmal. Endgültig beginnt er kommenden Samstag. Dann ist Hannover zu Gast in Mainz. CHRISTOPH ZIMMER