: Steinbrück überzeugt die SPD
WAHLKAMPF Augsburger Parteitag feiert den Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl. Steinbrück verlangt eine Stärkung des Gemeinwohls
AUGSBURG dpa/taz | Die SPD hat ihrem bisher glücklosen Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück demonstrativ den Rücken gestärkt. Der Exfinanzminister wurde am Sonntag auf dem Augsburger Parteitag mit minutenlangen Ovationen gefeiert. „Ich will Kanzler der Bundesrepublik Deutschland werden“, rief Steinbrück den Delegierten zu und blies damit gut fünf Monate vor der Wahl zum Angriff auf Schwarz-Gelb. „Die Bundesregierung hat nichts mehr im Regal, aber sehr viele schöne Schachteln im Schaufenster“, sagte er. „Abwahl lautet die Parole bei dieser Bilanz.“
Als Leitmotiv für den Wahlkampf gab Steinbrück die Stärkung des Gemeinwohls aus. Für den Fall eines Wahlsiegs versprach er eine Politik mit Leidenschaft, Verantwortungsbewusstsein und Augenmaß. Er wolle einen Weg einschlagen, der „weg von der Ellenbogengesellschaft hin zu einer dynamischen Wirgesellschaft“ führe. Der schwarz-gelben Bundesregierung warf Steinbrück vor, Deutschland unter Wert zu regieren. Kanzlerin Merkel habe die Spaltung des Arbeitsmarkts verschärft und trotz vernünftiger Wirtschaftslage, niedriger Zinsen und sprudelnder Steuereinnahmen 100 Milliarden Euro neue Schulden gemacht.
Zu den Gästen in Augsburg zählte Grünen-Chefin Claudia Roth, die für eine rot-grüne Koalition warb. „Wir wollen mit euch zusammen den Politikwechsel schaffen. Und das ist sehr viel mehr als ein Regierungswechsel“, sagte sie. „Dieses Land tickt doch rot-grün.“
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