: Billigstrom selbst produzieren
Die Nordddeutsche Affinerie will künftig Strom in eigenem Kraftwerk erzeugen. Andere Firmen denken darüber nach
Immer mehr energieintensive Industrieunternehmen beobachten den Anstieg der Strompreise zunehmend kritisch und denken über den Aus- oder Aufbau einer eigenen Stromversorgung nach. Oder ziehen schmerzhafte Konsequenzen: Der norwegische Konzern Norsk Hydro begründete die teilweise Schließung seines Aluminiumwerks in Hamburg und das endgültige Aus für sein Werk in Stade zum Jahresende mit den hohen Preisen für Industriestrom.
Besonders rührig ist Werner Marnette, Chef von Europas größter Kupferhütte, der Norddeutschen Affinerie (NA) in Hamburg. Er ist einer der schärfsten Kritiker der Strompreise. Zusammen mit der Hamburger Stadtreinigung will er ein 100-Megawatt-Kraftwerk für den Eigenbedarf bauen. „Das Kraftwerk wird im Verlauf des Geschäftsjahres 2008/09 in Betrieb gehen und die NA-Standorte Hamburg mit Strom zu einem Preis versorgen, der bei weitem unter den heutigen Börsenpreisen liegt“, teilte das Unternehmen gestern mit.
Auch Dow Chemical in Stade bei Hamburg beobachtet die Entwicklung der Stromkosten sehr aufmerksam. Gegenwärtig erhalte das Unternehmen noch kostengünstigen Strom. Wenn der jetzige Vertrag in einigen Jahren auslaufe, gebe es mehrere Optionen, sagte ein Sprecher. Dazu zähle auch die Erweiterung des eigenen Kraftwerks. LNO/TAZ