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Archiv-Artikel

sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

JÖRG SUNDERMEIER

Heute (Donnerstag) Morgen werden in Rummelsburg (Umriss der ehemaligen Kirche an der verlängerten Friedrich-Jacobs-Promenade, Donnerstag, 18. April, 11 Uhr) drei Litfaßsäulen zum „Arbeits- und Bewahrungshaus Rummelsburg“ eingeweiht, die an die als sogenannte „Asoziale“ gebrandmarkten, stigmatisierten, verfolgten, zwangssterilisierten und ermordeten Menschen am Rummelsburger Ufer erinnern sollen. Als Zeitzeuginnen sprechen Ilse Heinrich und Rita Vowe, Letztere ist die Tochter des ermordeten Sinti-Boxers Johann Rukeli Trollmann. Bis heute wird die Ermordung und Ausgrenzung sogenannter „Asozialer“ zur Nazizeit kaum beachtet, daher sind diese Gedenkveranstaltungen besonders wichtig.

Freitag wird im Mehringhof (Gneisenaustraße 2a, Freitag, 19. April, 19 Uhr) über den „Aufstand in den Städten“ gesprochen, der allerorten in Europa stattfindet, da wir uns ja bekanntlich in der schwersten Krise des Kapitalismus nach dem Zweiten Weltkrieg befinden. Wolf Wetzel und Thilo Broschell analysieren die Unruhen und klären über die Hintergründe auf und beschreiben zudem die Arbeitsweisen einer Stadteilgruppe aus Berlin – als Beispiel für eine gute Organisation. Ein bisschen Werbung ist an diesem Abend also auch mit dabei.

Am Montag geht es im Antifa-Infocafé in der Linse (Parkaue 25, Montag, 22. April, 18.30 Uhr) um ein außerordentlich wichtiges Thema: Mitglieder des Arbeitskreises zum Gedenken an die in der sowjetischen Emigration verfolgten, deportierten und ermordeten deutschen Antifaschist_innen bei der Berliner VVN-BdA haben 2012 die Namen von über 750 in den Jahren 1937/38 umgebrachten Antifaschis-t_innen verlesen. Das wiederum führte zu heftigen Protesten und Streit, offenbar wollen bis heute einige leugnen, welche Verbrechen unter Stalin begangen worden. Darüber soll nun diskutiert werden. Hier tut Aufklärung sicher not.

Am Dienstag schließlich informiert im Neuköllner Theoriecafé K-Fetisch (Wildenbruchstraße 86, Dienstag, 23. April, 19.30 Uhr) die Berlin Irish Pro Choice Solidarity über das Abtreibungsverbot in Irland. Vertreter_innen der Gruppe stellen die aktuelle Rechtslage vor, berichten von obskuren Dingen wie Abtreibungsschiffen in internationalen Gewässern – vor Dublin und gut mit dem Boot zu erreichen – und vom verbitterten Kampf der katholischen Kirche gegen die Abtreibenden. Da die Kirchen leider auch hierzulande immer einflussreicher werden und immer stärker auf die Politik einwirken, ist dies ein wichtiges Thema, denn es geht uns alle an. Und in Spanien oder Polen sieht es ja auch nicht viel besser aus.