kommentar: atomforschung in nrw : Kein Wegweiser aus Brüssel
Die Entscheidung, in Europa künftig mehr Geld in die Forschung zur Atomtechnologie in den einzelnen Ländern zu stecken, folgt dem allgemeinen Revival der Nukleartechnologien, ist aber kein Anlass zur Sorge. Denn schließlich verfügt der Staat über mehr und effektivere Steuerungsmittel, allen voran die steuerliche Begünstigung alternativer Energien.
KOMMENTAR VON ELMAR KOK
Mit dem EU-Geld wird in Jülich kein neuer Kugelhaufenreaktor geplant werden können, schon bisher war allenfalls Grundlagenforschung zu Sicherheitsfragen machbar. Daran wird sich mit den jetzt zugesagten EU-Mitteln nichts ändern. Die Stilllegung des Forschungsreaktors Jülich 2 ist beschlossen, Experimente werden zukünftig in München weitergeführt. Was den Jülichern bleibt, ist Grundlagenforschung zur Kernfusion für das internationale Projekt ITER, dem Forschungsreaktor, dessen Bau in Südfrankreich im Juni vergangenen Jahres beschlossen wurde. Der Reaktor soll Energie aus der Verschmelzung von zwei Wasserstoff-Atomen zu Helium gewinnen. Dabei wird das radioaktive Wasserstoff-Isotop Tritium erzeugt, dessen Halbwertszeit bei etwas über zwölf Jahren liegt. Zum Vergleich: Die Halbwertszeit von Uran beträgt 4,5 Milliarden Jahre.
Die Grundlagenforschung dürfte also nicht die klassische Endlagerproblematik fortschreiben. Was mit den Ergebnissen aus der äußerst teuren Fusionsforschung geschieht, ist dann Tagesgeschäft der Energiepolitik. Und die, das zeigt auch das Erneuerbare Energien Gesetz, kann die Möglichkeiten zur Energieerzeugung prima steuern.