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Archiv-Artikel

kurzkritik: Jahresrückschau 2005 im Theater Rotweinlaunig privat kuscheln

Mosi ist tot, Hoyzer nicht mehr Schiedsrichter. Dafür sind wir Papst und hören Lieder über debile Krokodile. Es war ein trauriges, lustiges Jahr, eines von Grauen erregender Belanglosigkeit. Die Angela schmiert dem Franz die berüchtigte Creme der Uschi ins Gesicht. Und das Bremer Theater existiert immer noch.

Endzeitstimmung? Jubellust? Das Schauspielensemble lud zu „Das war‘s – Jahresrückschau 2005“. Kein Wort über den Insolvenztanz. Rotweinlaunig privat kuscheln Theaterfreunde im Brauhauskeller. Alle haben dieselben Filme gesehen, dieselben Bücher bemerkt. Die schlimmsten Erfahrungen 2005? „Fehlender Wasseranschluss für die Waschmaschine“ oder auch die Lektüre des Weser-Kuriers. Auf der Stargast-Couch umzwitschert der Dirk (Audehm, Schauspieler) die Katja (Ittermann, Souffleuse) mit „I will“ (Beatles, Musiker). Urlaubsfotos sind zu sehen. Lieblings-CDs erklingen. 2005 als amüsante „Ach, weißt du noch?“-Inszenierung. „Es sind noch Salzstangen da“, betont eine Dramaturgin leitmotivisch. Sie rezitiert die öffentlichen Erregungen und Kontroversen, die politischen Hoffnungen und Enttäuschungen, die kulturellen Zu- und Abschreibungen der vergangenen zwölf Monate.

Die Moral des Abends? Ein Schaumtraum! Katjas „Nachtisch des Jahres“: Baiser zerbröseln, Himbeeren drauf, Sahne drauf. „Das war‘s.“ Süß, fruchtig, fettig. Nix Diät: Willkommen im Bremer Theater 2006. Jens Fischer