: „Die Firmen brauchen Nachwuchs“
ARBEITSMARKT Die „Nacht der Unternehmen“ ist die moderne Form der Jobbörse, sagt der Organisator Tema
■ arbeitet für die Berliner Niederlassung der PR-Firma Tema. Das Unternehmen ist auf die Technologiebranche spezialisiert.
taz: Herr Ehrlich, ist der Fachkräftemangel so groß, dass die Firmen schon nachts um Nachwuchs werben müssen?
Sebastian Ehrlich: Die etwa 40 Firmen, die bei uns teilnehmen, haben tatsächlich alle Bedarf. Die Veranstaltung richtet sich vor allem an mittelständische Unternehmen, aber wir haben auch einige große an Bord. Gerade die kleinen Betriebe haben Probleme, Fachkräfte zu finden. Absolventen wissen oft gar nicht, dass es diese Firmen gibt.
Aber heute sind vor allem die Konzerne dabei.
Ich denke, viele kleinere Firmen warten ab, wie der Auftakt hier läuft – und beteiligen sich hoffentlich nächstes Jahr.
Wie läuft das Ganze denn ab?
Studierende und Absolventen treffen sich heute um 16.30 Uhr an der HU in der Dorotheenstraße. Dort sind Messestände aufgebaut, die bis in die Nacht hinein geöffnet haben. Nach einer Podiumsdiskussion zur Lage der Energiewirtschaft in Berlin fahren Shuttle-Busse zu den Firmen, auf sieben Linien.
Aber den Betrieb können die Besucher doch gar nicht kennen lernen – nachts sind die Angestellten doch wohl zu Hause!
Das schon. Aber dafür haben Vorsitzende und Leiter Zeit für die Gäste; Vattenfall etwa bietet zwei Mal eine Führung durchs Heizkraftwerk Mitte an, das wäre tagsüber gar nicht möglich. Bei Jobmessen werden einem ja oft nur Flugblätter gereicht, das Unternehmen bleibt sehr abstrakt – hier wird der Arbeitsplatz anschaulich.
Mit wie vielen Teilnehmern rechnen Sie?
Das ist schwer zu sagen. Wir haben an den Hochschulen geworben, wir arbeiten mit den Karriere-Centern zusammen. Das Interesse ist rege. Über unser freiwilliges Anmeldeformular im Internet haben sich bisher mehr als 250 Menschen angemeldet, aber wir rechnen mit weit mehr Teilnehmern.
Wer finanziert denn?
Für die Absolventen ist die Nacht kostenlos. Wir haben mit Vattenfall, Gasag, der Investitionsbank Berlin und der Technologie-Stiftung TSB vier Sponsoren. Der Rest kommt von den beteiligten Firmen. INTERVIEW: KRISTINA PEZZEI