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Archiv-Artikel

sucht nach den schönsten Spielsachen

SYLVIA PRAHL

Berliner Nächte sind echt lang, das weiß jedes Kind. An diesem Samstag bietet sich allen Nachwuchs-Müßiggangstern eine prima Gelegenheit, diese Top-Binsenweisheit mit prallem Leben zu füllen. In der 3. Langen Nacht der Familie wird manches Amüsemang geboten: Gruseln, Essen, Zuhören, Wandern, Anschauen, (Mit-)Machen, Feiern, Tanzen, Klettern, Übernachten, Survival. Zum rechtzeitigen Eingrooven auf die Waldwanderung mit Rumpelstilzchen ab 19 Uhr veranstaltet das Waldmuseum Grunewald bereits den ganzen Tag eine Party. Das 40-jährige Jubiläum wird gefeiert. Mitmachaktionen wie Baumstammsägen und Holznageln wechseln sich ab mit Märchenvorlesen und Vorstellungen des Kinderzirkus Cabuwazi (Kinder 3 €, Eltern 6 €). Der wiederum lädt alle Nachtakrobaten zum Zirkusworkshop für die ganze Familie ins Zirkuszelt nach Alt-Treptow. Im Schutze der Dunkelheit dürfen ab 17 Uhr auch gleichgewichtige Eltern aufs Trapez, oder die Familie baut mal eine Pyramide – um 20 Uhr heißt es dann aber: Spotlicht an und Kunststück vorgezeigt (Anmeldung: 60 96 95 62, Kinder 5 €, Eltern 6 €)! Im FEZ in der Wuhlheide wird beim Europafest das ärgerliche „Last Orders“ außer Kraft gesetzt, das die Grüne Insel immer noch fest im Griff hat. Ab 19 Uhr 30 sind echte irische Kobolde, Leprechauns genannt, anzutreffen. Shaun das Schaf kommt auch und steht Modell, wenn alle wie wild losfilzen. Irische Märchen werden vorgetragen und nachgespielt, irischer Ballsport betrieben, und im Orbittal geht’s auf Nachtflug. Eintritt frei! (Alle Veranstaltungen: www.familiennacht.de)

Wer sich verrückterweise bereits tagsüber amüsieren will, besucht die Deutsche Kinemathek. Dort ist bis einschließlich Sonntag noch die Schau 40 Jahre Sesamstraße zu bestaunen. Die ursprünglich als Unterschichten-Förderfernsehen konzipierte Sendung mopste sich bekanntermaßen mir nichts dir nichts auch in die Herzen gediegener Mittelschichtkids und trug so zum gemeinsamen Background-Upload mehrerer Generationen bei. Über und unter und durch. Zu sehen sind Kostüme, Filme, Dokumentationen. Was macht eigentlich Graf Zahl? (Familien 14/7 €, 10–18 Uhr).

Und wie ging es Anfang des letzten Jahrhunderts auf dem Rummel zu, so ganz ohne Eurotrash? Beim kleinen Historischen Jahrmarkt auf der Domäne Dahlem werden bei Drehorgelmusik kandierte Früchte schnabuliert, auf den Lukas gehauen, Kettenkarussel oder „Riesen“-Rad gefahren. Akrobaten, Gaukler und Komödianten tun so, als hätt’s die letzten hundert Jahre gar nicht gegeben. Ulkige Vorstellung (Eintritt 2/1 €).